Grafinger Gymnasium:Ausstellung gegen Rechts

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Im Gymnasium Grafing informiert der Arbeitskreis "Schule ohne Rassismus" mit einer Ausstellung des Vereins "München ist bunt" über die Gefahren, die von Fremdenhass und Ausgrenzung ausgehen

Von Annalena Ehrlicher, Grafing

"Eine Schule - viele Nationen": Bereits beim Betreten des Gymnasiums Grafing weist ein buntes Banner auf das Anliegen der Schule hin, die Offenheit und den gegenseitigen Respekt der Schüler zu fördern. Zahllose Plakate und Handzettel des Arbeitskreises "Schule ohne Rassismus" machen auf die Ausstellung "Rechts - Total? Normal?" des Münchner Bündnisses "München ist bunt" aufmerksam. Eröffnet wurde diese am Montag in der Aula des Gymnasiums, zu sehen ist sie zwei Wochen lang.

"Ein faires tolerantes Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen stellt hohe Anforderungen an unser aller Offenheit", begrüßte Direktor Paul Schötz die Schüler des Arbeitskreises und die Vertreter der Jahrgangsstufen. Das "helle Deutschland" habe sich gezeigt in der Bereitschaft, die Flüchtlinge aufzunehmen - "zuversichtlich" solle man nun auf das "helle Grafing" schauen.

14 Schautafeln zeigen die Entwicklung seit der NS-Zeit

Herausgegeben von "München ist bunt" bietet die Ausstellung einen Überblick über die Entwicklung rechtsradikaler Bewegungen und Verbrechen seit der NS-Zeit. Als Gegengewicht dazu klären die Tafeln auch über Solidaritätsbündnisse und aktuelle Entwicklungen auf - mit Text- und Bildbeiträgen, aber auch mit Comicstrips, die Alltagssituationen aus Schulen aufgreifen. Auf 14 verschiedenen Tafeln, die von "Maulhelden und Mörder" bis zu "Opfer und Solidarität" betitelt sind, lassen sich die Informationen schülergerecht nachlesen. "Mach dich schlau!" wirbt der Arbeitskreis auf Plakaten und lädt die Schüler des Gymnasiums dazu ein.

"Kaum etwas ist nach dem vergangenen Wochenende und den schrecklichen Bildern und Ereignissen aus Paris so passend wie eine Veranstaltung zum Thema Toleranz", sagte die Landtagsabgeordnete Doris Rauscher (SPD), die für die Ausstellung im Vorhinein bei Schulen warb. Toleranz, das heißt für sie "Respekt, Offenheit und Neugier" gegenüber dem Fremden, dem Anderen. "Ihre Schule steht seit vielen Jahren dafür auf", wandte sie sich an das Lehrer-Kollegium. Die Attentate von Paris seien "unerträglich" und Bildung das beste Mittel, um Gewalt vorzubeugen.

Die Ausstellung ist gemeinsam mit Schülern konzipiert worden

Auch Andreas Bieberbach von "München ist bunt" wandte sich mit lobenden Worten an die Grafinger Gymnasiasten: "Ihr zeigt Courage." Er glaubt, dass die Ausstellung einen Beitrag leisten könne für eine stärkere Sensibilisierung von Anfang an. "Wie kann ich Vorurteile erkennen? Was bedeutet Ausgrenzung?", waren Fragen, die er in den Raum stellte und deren Beantwortung er den Anwesenden überließ.

"Wir wollen sensibilisieren für ein offenes und tolerantes Miteinander", so der Anspruch des Münchners. "Die Ausstellung ist gemeinsam mit Schülern konzipiert", berichtete Bieberbach weiter. Eine Ausstellung von Jugendlichen für Jugendliche habe den Vorteil, dass sich die Bezüge auf den Tafeln mit der Lebensrealität der Schüler decke. "Wir merken immer, dass es ganz wichtig ist, schon bei Jugendlichen mit der Aufklärung anzufangen", fügte er mit Blick auf die Tafeln hinzu.

Den Arbeitskreis "Schule ohne Rassismus" gibt es bereits seit über zehn Jahren. "Gerade die Schüler aus dem Arbeitskreis sind ja die Multiplikatoren, die ihre Mitschüler informieren", sagte Theresa Hogrefe, Lehrerin am Gymnasium und Leiterin des Arbeitskreises. Die 14-jährige Celina gehört zu den Schülern, die sich im Arbeitskreis engagieren. Sie half dabei, die Ausstellung aufzubauen und Werbung dafür zu machen. "Die Ausstellung zeigt viele verschiedene Themen und ist deshalb wahnsinnig interessant", sagte sie. Die Neuntklässlerin ist überzeugt, dass ihre Mitschüler sich Zeit für die Ausstellung nehmen werden. "Gerade uns betrifft das Thema ja in Zukunft immer mehr."

© SZ vom 17.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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