Markt Schwaben:Lernen ohne Presslufthammer

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Der Auftritt der Instrumentalgruppe ist einer von sieben Acts, die allein die Schüler zur Einweihung der generalsanierten Realschule beitragen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Lena-Christ-Realschule feiert das Ende der Generalsanierung, die erheblichen Baupfusch ans Licht gebracht hat

Von Isabel Meixner, Markt Schwaben

Sogar Batman und Spiderman haben sich am Dienstagvormittag in der Lena-Christ-Realschule (LCR) Markt Schwaben blicken lassen. Nein, der Grund war kein vorgezogenes Faschingsfest, sondern die Einweihung des generalsanierten Schulgebäudes am Habererweg. Die Schüler zeigten nicht nur bei ihrer Verkleidung zum Lied "Supergirl" deutlich, wie sehr sie sich über das Ende von Lärm, Dreck und Umwegen freuten: Sieben Showeinlagen führten die Klassen, Chöre sowie Theater- und Instrumentalgruppe auf, die Schülersprecher dichteten kurzerhand die Abkürzung LCR um - in Lernen, Community, weil ihnen das Miteinander an der Schule wichtig ist, und Respekt, der jedem Schüler entgegen gebracht werden soll.

Warum Schüler und Lehrer so glücklich über die Generalsanierung sind, dass sie sogar die Weltmeisterhymne "Ein Hoch auf uns" von Andreas Bourani aus dem vergangenen Jahr auf ihre Schule umdichteten, wurde deutlich, als Rektorin Anja Ruhmann unter anderem ihren Sekretärinnen dankte: Sie hätten bei "allem, was da aus dem Boden hervorgekrabbelt kam", immer gewusst, was zu tun ist. Sie gab zu, sich während der Bauarbeiten nicht immer sicher gefühlt zu haben in der Realschule: In einem fast völlig entkernten Gebäude zu unterrichten, sei "ein komisches Gefühl" gewesen.

Zunächst sollte eigentlich nur die Fassade saniert und der Brandschutz auf aktuellen Stand gebracht werden, sagte Landrat Robert Niedergesäß (CSU). Doch dann stellte sich heraus, dass beim Bau in den Siebzigerjahren massiv gepfuscht worden war. Die Schule musste komplett entkernt werden, zwischenzeitlich soll sogar Gefahr im Verzug gewesen sein. "Diese Baustelle hat keines der Fettnäpfchen ausgelassen, die man bei einer solchen Sanierung erwarten würde", befand Niedergesäß, der die Arbeiten als "Operation am offenen Herzen ohne Narkose" charakterisierte. Das spiegelte sich auch schnell in den Kosten wider: Statt der geplanten 11,6 Millionen Euro hat die Generalsanierung 14,6 Millionen Euro verschlungen. Das sei zwar "eine Menge Geld, aber gut investiertes", befand der Ministerialbeauftragte Wilhelm Kürzeder in seinem Grußwort. Denn die Umgebung trage wesentlich dazu bei, dass junge Menschen gerne lernen und sich entwickeln können.

Nicht nur die gestiegenen Kosten für die Generalsanierung waren ein Ärgernis, sondern auch die erheblich längere Bauzeit: Mehr als drei Jahre lebten Schüler und Lehrer mit den diversen Baustellen im Gebäude. Teilweise mussten sie sogar auf Räume im Franz-Marc-Gymnasium ausweichen. Und auch die Turnhalle stand wegen der Sanierung lange nicht zur Verfügung. Das Ende der Bauarbeiten habe für die Schüler aber auch einen Nachteil, sagte Kürzeder, der in der LCR einmal ein halbes Jahr lang kommissarischer Schulleiter war: "Das Argument 'Es war so laut, ich habe nichts verstanden' fällt jetzt weg.''

Eine neue Baustelle in unmittelbarer Nachbarschaft zur Realschule könnte allerdings in den nächsten Monaten kommen: Die gegenüberliegende Mittelschule soll entweder auf dem Jahnsportplatz neu gebaut oder ebenfalls komplett saniert werden. "Aber Presslufthammer seid ihr ja dann schon gewöhnt", scherzte Bürgermeister Georg Hohmann (SPD), von den beiden Moderatoren der Veranstaltung nach der Gesangseinlage der siebten Klasse als "Superman Markt Schwabens" begrüßt. Die Aussicht darauf tat der Zufriedenheit von Ruhmann über das "stylische Outfit" ihrer Schule keinen Abbruch: "Ich kann mich darüber immer noch freuen wie an dem Tag, als uns die Planer ihre Ideen vorgestellt haben."

© SZ vom 18.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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