Zorneding:"Von meiner Seite ist das Band nicht zerschnitten"

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Nach dem Eklat auf der Bürgerversammlung spricht Zornedings Rathauschef Piet Mayr über sein Verhältnis zum Helferkreis

Interview von Carolin Fries, Zorneding

Die Stimmung zwischen Helferkreis und Gemeinde ist nach der Bürgerversammlung angespannt. Bürgermeister Piet Mayr (CSU) hatte es den Helfern untersagt, den Zornedingern mit einer eigens vorbereiteten Präsentation zu erklären, wie man sich auf die angekündigten 64 zusätzlichen Asylbewerber vorbereitet will, die Anfang des Jahres in Containern in Pöring untergebracht werden sollen. Im Interview erklärt Mayr, wie er die Kritik des Helferkreises wertet - und wann er diesem eine Möglichkeit zur Präsentation geben will.

Wann wird der Helferkreis seine Präsentation zeigen können?

Piet Mayr: Ich weiß es noch nicht genau. Bislang liegt mir keine offizielle Anfrage des Helferkreises vor. Ich werde dies in Kürze mit dem Helferkreis besprechen.

Braucht es die denn? Sie haben doch angekündigt, einen anderen Rahmen als die Bürgerversammlung finden zu wollen.

Momentan sind wir in der Verwaltung dabei, zusammen mit dem Landratsamt einen Termin für die angekündigte Informationsveranstaltung zu finden. Ich gehe davon aus, dass da dann auch der Helferkreis mit auf dem Podium dabei ist. Aktuell warten wir allerdings noch auf den Bauantrag. Sobald Unterlagen da sind, wollen wir vollumfassend informieren. Wenn möglich noch im Dezember, sonst im Januar.

Frau Burwick, die Leiterin des Helferkreises, kritisierte, dass der Helferkreis von Ihnen nicht als Organ der Gemeinde gesehen werde. Ist er das nicht?

Ein Organ der Gemeinde ist beispielsweise die Feuerwehr, auch rein rechtlich betrachtet. Das ist der Helferkreis nicht. Er ist ein Helfer der Gemeinde.

Ein verschnupfter Helfer, der Ihnen ankreidet, das Thema Flüchtlinge lieber zu ignorieren, als über Integration nachzudenken.

Diese Kritik ist vermutlich aus einer Enttäuschung heraus gewachsen, das kann ich verstehen. Jeder hier, der mich kennt, weiß, dass ich die Flüchtlinge nicht ignoriere, sondern die Integration unterstütze, zum Beispiel mit zwei Asylbewerbern, die bei der Gemeinde arbeiten. Ich habe seinerzeit das Grundstück an der Bahnhofstraße an das Landratsamt vermittelt und mich dafür eingesetzt, dass ein Gemeindegrund für eine weitere Unterkunft zur Verfügung gestellt wird. Die Gemeinde hat dem Helferkreis Geld zur Verfügung gestellt, davon werden unter anderem Dolmetscher und ein Internetanschluss bezahlt.

Gewiss muss man die Kritik auch in Bezug auf die fremdenfeindlichen Äußerungen von CSU-Ortsvorständen sehen. Frau Burwick ist aus der Partei ausgetreten und hat Sie mehrmals aufgefordert, sich als Bürgermeister klar zu positionieren.

Ich habe mich in der Presse sofort von dem Artikel persönlich distanziert und gesagt, dass ich eine andere Meinung vertrete. Wie ich mich positioniere, sollte man mir überlassen. Ich habe in den vergangenen Wochen viele Rückmeldungen darüber bekommen, positive und negative.

Die Vorfälle sind ein großes Thema in der Gemeinde. Auf der Bürgerversammlung haben Sie kein Wort darüber verloren.

Das eine ist eine Parteiangelegenheit, das andere eine kommunale Veranstaltung. Parteipolitik hat auf einer Bürgerversammlung nichts verloren.

Spätestens mit der rassistischen Beleidigung des Pfarrers wurden die Parteigrenzen gesprengt. Wären ein paar Worte da nicht angebracht gewesen?

Ich sehe, wie gesagt, die Angelegenheit zum Großteil als Parteipolitik. Ich mache da eine große Trennung zur Arbeit der Gemeindeverwaltung. Außerdem wurden die Entschuldigungen von allen Beteiligten akzeptiert.

Wie kommen Sie momentan mit Frau Burwick aus?

Es gibt in der kommenden Woche ein Gespräch mit dem Helferkreis wegen der neuen Flüchtlingsunterkunft, das warte ich ab. Ich schätze Frau Burwick sehr. Von meiner Seite ist das Band nicht zerschnitten und ich hoffe, dass wir uns wieder auf die notwendigen Sachthemen konzentrieren können, nur so kann die Integration der Asylbewerber im Ort vorangebracht werden.

© SZ vom 19.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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