Blaibach:Schubert tief im Wald

Jos van Immerseel konzertiert in Blaibach

Von Rita Argauer, Blaibach

Schubertiaden haben Konjunktur. Aber während etwa Julian Prégardien Schuberts Lieder, mit Gitarre und Traversflöte begleitet, einsang, oder Alexander Krampe gerade für die Kammeroper München ein völlig neues Mini-Orchesterarrangement der "Winterreise" geschrieben hat, hält man bei den nun beginnenden Schubertiaden im Bayerischen Wald die historische Korrektheit der Aufführung hoch.

Die vier Schubert-Lieder-abende tief im Bayerischen Wald sind ein erstaunliches Projekt. Denn der belgische Pianist, Cembalist und Dirigent Jos van Immerseel stellt an diesen vier Abenden in Kooperation mit dem Concertgebouw Brugge und dem Auditorium Dijon zum ersten Mal seine Schubertiaden-Einspielungen vor; abseits der großen Musikzentren. Irgendwie erscheint dieser Rahmen auch ganz passend - wenn man Schubert denn ernst nehmen möchte. Denn die Schubertiade ist ein Begriff, der von Freunden des Komponisten für Konzerte von dessen Musik in intimem Rahmen erfunden wurde.

Dass in der Romantik die Natur oft als Platzhalter für einen Gefühlszustand oder auch einen Geisteszustand herhalten musste, ist bekannt. Dass Schubert in der Lage war, zu metaphernreichen Texten Musik zu schreiben, die um all diese Ebenen wusste und deren Klänge dennoch in der Lage waren, menschliche Verfasstheiten in all ihrer Vielschichtigkeit abzubilden, auch. So steht zum Auftakt ganz passend die Liedsammlung "Im Walde" auf dem Programm. Immerseel und Claire Chevallier begleiten dabei die Sopranistin Yeree Suh und den Bariton Thomas E. Bauer auf dem Hammerflügel, bevor es tags darauf die "Nachtgesänge" gibt und der Aufführungszyklus mit zwei weiteren Konzerten beendet wird.

Schubertiaden , Do. bis So., 19. bis 22. Nov., Konzerthaus Blaibach

© SZ vom 19.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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