Mali:Nobler Einsatz

Deutschland will Frankreich in Mali entlasten. Aber über deutsche Interessen wird eher in Syrien entschieden.

Von Stefan Kornelius

Immer wieder hat Deutschland einen besonderen Weg eingeschlagen, wenn es um den Einsatz von Soldaten in der Welt ging. Dafür gibt es gute historische Gründe und nachvollziehbare innenpolitische Zwänge. Nun bahnt sich eine weitere speziell deutsche Variante an - diesmal als Antwort auf die Bitte Frankreichs um militärische Hilfe im Kampf gegen den IS. Die Bundesregierung sagt nicht Nein zu einem verstärkten Syrien-Einsatz, sie sagt aber auch nicht Ja, und so bleibt offen, ob sie den Einsatz von Militär gegen den IS für eine sinnvolle oder eher tollkühne Angelegenheit hält.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat vor allem zusätzliche Soldaten für Mali versprochen, um dort französische Truppen zu entlasten. Das ist eine noble Geste der Solidarität. Aber sie nimmt sich seltsam aus, wo Deutschland doch ein so unmittelbares Interesse an einer Zunahme des politischen und militärischen Drucks auf alle Akteure in Syrien hat. Frankreichs Präsident unternimmt eine Tour der Leiden zu diesen Syrien-Akteuren um Hilfe einzusammeln, und er bekommt seine Grenzen aufgezeigt. Deutschland will diese Grenzen erst gar nicht testen.

Um kein Missverständnis zuzulassen: Die Aufgabe in Mali ist nicht minder gefährlich, wie der Terrorüberfall auf das Hotel zeigt. Die neue Mission dient genauso der Bekämpfung von Terroristen. Über die Interessen Deutschlands wird zur Zeit aber vor allem in Syrien entschieden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: