Am Dienstag hat Jürgen Kramny, 44, eine SMS von Jürgen Klopp bekommen. Klopp hat dem alten Kumpel aus gemeinsamen Mainzer Tagen viel Glück gewünscht in seinem neuen, sehr speziellen Job. Kramnys Job sieht so aus, dass er mit dem VfB Stuttgart am Sonntag bei Borussia Dortmund antreten muss, und womöglich ist sein Job danach schon wieder zu Ende. Der Interimstrainer des VfB, nach der Entlassung von Alexander Zorniger vorübergehend in der Verantwortung, soll danach wieder die zweite Mannschaft in der dritten Liga übernehmen; wer dann die Profis übernimmt, ist noch völlig offen.
Man werde "mit allem Nachdruck an einer langfristigen Lösung arbeiten", sagte Sportvorstand Robin Dutt am Mittwoch, es gebe aber "keinen unnötigen Zeitdruck". Zwar geht der VfB nicht unvorbereitet auf den Trainermarkt, aber dass sie jetzt schon aktiv werden müssen, haben sie vor ein paar Tagen selbst noch nicht erwartet.
Das ernüchternde 0:4 gegen Augsburg und ein Männergespräch zwischen Dutt und Zorniger am Montagfrüh haben eine unerwartete Dynamik in den Fall gebracht; am Ende blieb Dutt nichts anderes übrig als eine Entlassung von Zorniger, der von seinem riskanten Spielplan nicht lassen wollte oder konnte. Der solide Kramny ist nicht für radikale Systeme bekannt, aber er soll - anders als André Schubert in Gladbach - eine Kurzzeitlösung bleiben. Auf der VfB-Kandidatenliste ist neben Tayfun Korkut, Jos Luhukay und Markus Gisdol jetzt auch Lucien Favre aufgetaucht. Zu hören ist, dass die Schwaben sich durchaus für einen Versuch mit dem nicht unkomplizierten, aber hoch qualifizierten Coach erwärmen könnten; bleibt die Frage, ob das auf Gegenseitigkeit beruht.