Manipulationen:Wie VW nach dem Abgasskandal seinen Kunden entgegenkommt

Volkswagen

Volkswagen muss Millionen Diesel-Autos umrüsten. Aufnahme einer Abgasuntersuchung (Archivbild)

(Foto: Patrick Pleul/dpa)
  • Das Kraftfahrt-Bundesamt genehmigt Vorschläge von VW zur Umrüstung von 1,6- und 2,0-Liter-Dieselmotoren.
  • Kunden dürfen während der Umrüstung mit "Ersatzmobilität" rechnen. Zudem will VW bis Ende 2016 darauf verzichten, auf die Verjährung von Gewährleistungsansprüchen zu beharren.

VW kommt Kunden entgegen

Im Abgas-Skandal beim Volkswagen-Konzern hat das Kraftfahrt-Bundesamt die Vorschläge von VW zur Überarbeitung der ersten manipulierten EA-189-Dieselmotoren genehmigt. Es geht um Lösungen für die 1,6- und 2,0-Liter-Antriebe.

Von VW hieß es, man werde "mit jedem Kunden Kontakt aufnehmen" und den betroffenen Autobesitzern während des ab Januar geplanten Rückrufs eine kostenlose "Ersatzmobilität" anbieten. Zudem verzichte VW bis Ende 2016 darauf, auf die Verjährung von Gewährleistungsansprüchen zu beharren.

Die Lösungen im Überblick

  • Bei den 1,6-Liter-Motoren (etwa drei Millionen betroffene Autos) werde ein Software-Update vorgenommen und ein sogenannter Strömungstransformator vor dem Luftmassenmesser befestigt, erklärte VW. Dieses Gitternetz beruhige den verwirbelten Luftstrom vor dem Luftmassenmesser und verbessere dessen Messgenauigkeit "entscheidend". Autobesitzer müssten für den Einbau "voraussichtlich weniger als eine Stunde" einkalkulieren.
  • Bei den 2-Liter-Motoren (etwa 5,3 Millionen betroffene Autos) werde allein ein Software-Update aufgespielt, erklärte Volkswagen. Kunden müssen demnach mit einem Aufwand in der Werkstatt von etwa einer halben Stunde rechnen.
  • Die Lösung für den 1,2-Liter-Dieselmotor (etwa 300 000 betroffene Autos) will Volkswagen den Angaben zufolge bis zum Monatsende dem Kraftfahrt-Bundesamt zur Prüfung vorlegen. Auch hierbei handele es sich voraussichtlich um ein Software-Update.

Volkswagen will die ersten Fahrzeuge im Januar 2016 in die Werkstätten rufen. Alle betroffenen Dieselmodelle sollen im Laufe des nächsten Jahres nachgerüstet werden. Dabei solle der Zeitaufwand für die Kunden "so gering wie möglich" gehalten werden, bekräftigte der Konzern. Die Überarbeitungspläne beziehen sich nicht auf in den USA oder in Kanada verkaufte Modelle aus dem VW-Konzern.

Der Manipulationsskandal

VW hatte im September zugegeben, dass in etwa elf Millionen Dieselfahrzeugen eine Software eingesetzt wurde, die den Ausstoß von Stickoxiden im Testbetrieb als zu niedrig auswies. Anfang November gestand das Wolfsburger Unternehmen zudem ein, dass bei vermutlich etwa 800 000 seiner Autos der tatsächliche Ausstoß des klimaschädlichen Gases CO2 höher ist als angegeben. Die nun vorgestellten Änderungen beziehen sich ausschließlich auf die Manipulationssoftware.

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