Big Data:Reich oder arm?

In vielen afrikanischen Staaten existieren keine zuverlässigen Daten über die Entwicklung von Bevölkerung und Wirtschaft. Doch womöglich reicht es in Zukunft, den Mobilfunkverkehr zu analysieren. Was diese Daten über ganze Länder verraten.

Anhand von Daten zur Handynutzung lässt sich ein sozio-demografisches Profil ganzer Nationen nachzeichnen. So berichten Informatiker um Joshua Blumenstock von der University of Washington in Seattle im Fachjournal Science (Bd. 350, S. 1073, 2015), dass sie auf diese Weise die Verteilung von Wohlstand im afrikanischen Staat Ruanda abbilden können. In vielen Entwicklungsländern existieren nur sehr ungenaue nationale Statistiken, etwa über die Verteilung von Einkommen, über die Industrieproduktion oder die geografische Konzentration von Armut. Häufig wichen die offiziellen Zahlen um mehr als 50 Prozent von den tatsächlichen Gegebenheiten ab, schreiben die Wissenschaftler um Blumenstock. Weil aber auf Basis dieser Informationen politische Entscheidungen gefällt werden, ist das ein Problem. Die Forscher werteten nun die Daten von mehreren Milliarden Mobilfunk-Interaktionen in Ruanda aus. So erstellten sie für einzelne Personen Bewegungsprofile, analysierten deren soziale Netzwerke und extrahierten außerdem Daten zum finanziellem Verhalten. So gelang es ihnen, ein exaktes Bild zu erstellen, wo in Ruanda Wohlstand oder Armut konzentriert sind.

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