Wenn er seine Gedichte liest, klingt er wie eine Maschine. Und manchmal wie ein Maschinengewehr. Bumm, bumm, karge Halbsätze, hingeworfene Silben, dazu die linke Hand, die einen harten Takt schlägt: Serhij Zhadan spricht seine Texte mit einer Mischung aus Aggression und Desinteresse - als wende er sich beim Sprechen schon von der Katastrophe ab, die er eben beschrieben hat. "Nimm nur das Wichtigste mit", hämmert er, "nur die Briefe, nimm nur das, was du tragen kannst. Die Ikone, Brot, Grünzeug. Dann geh, wir kommen nicht zurück. Nimm alle Briefe, auch den letzten, schlimmen."
Porträt:Du kehrst nicht heim, nie wieder
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Autor der postsowjetischen Jugendkultur, Herrndorf des Ostens: Der ukrainische Autor, Dichter, Sänger Serhij Zhadan ist die vielleicht wichtigste Stimme in Zeiten des separatistischen Kriegs.
Von Cathrin Kahlweit