Frauen-Basketball:Der letzte Schritt

Der deutsche Meister und Pokalsieger TSV Wasserburg steht erstmals vor dem Einzug in die europäische Zwischenrunde.

Von Kathrin Steinbichler

Es gibt kaum etwas Schöneres für eine Bundesliga-Basketballerin, als in Wasserburg zu spielen. Nirgendwo sonst in Deutschland werden die Korbjägerinnen so professionell und fürsorglich zugleich von Stadt und Fans empfangen. Es gibt aber als Basketballerin auch nichts Schwierigeres, als für den TSV Wasserburg anzutreten. Denn die Stadt an der Inn-Schleife und ihr Publikum sind von der jahrelangen nationalen Dominanz derart verwöhnt, dass guter Basketball allein schon lange nicht mehr ausreicht. Pokal- und Meistertrophäen kennen sie in Wasserburg zur Genüge, europäische Feste aber haben sie noch nicht feiern können. Georg Eichler allerdings ist gerade dabei, das zu ändern.

Diesen Mittwoch (19.30 Uhr, Badria-Halle) tritt die Mannschaft des TSV Wasserburg im abschließenden Vorrunden-Heimspiel des Eurocup gegen den Gruppenletzten Pinkk Pecsi an. Und nachdem Wasserburg das Hinspiel in Ungarn mit 70:55 Punkten deutlich für sich entschieden hatte, stehen die Chancen gut auf einen weiteren Sieg. Und sollte der Erfolg gelingen, stehen die Chancen gut wie nie zuvor, erstmals in der Vereinsgeschichte die Zwischenrunde im europäischen Wettbewerb zu erreichen.

Am Wochenende, beim letztlich souveränen 87:64 gegen den Bundesligazweiten Keltern, hat Eichler jedenfalls den nötigen Biss bei seinen Spielerinnen gesehen. "Sie haben ein gutes Spiel geliefert", lobte der frühere Männer-Zweitligatrainer, dem das Duell gegen den stärksten deutschen Verfolger gerade recht kam. "Das war die optimale Vorbereitung für uns für die Eurocup-Partie am Mittwoch, die eine entscheidende Rolle im Kampf ums Weiterkommen spielt." Gelingt dem deutschen Meister und Pokalsieger der dritte Vorrundensieg, bräuchte er aus den ausstehenden beiden Gruppenspielen in Nantes/Frankreich und Venedig/Italien nur noch einen weiteren Erfolg, um die Vorrunde zu überstehen.

Die Wasserburger Spiele bis zum Jahreswechsel

Mi., (19.30 Uhr): Pinkk Pécsi 424 (H, Eurocup)

Sa., 5.12. (18 Uhr): SV Halle Lions (A, Liga)

Mi., 9.12. (20 Uhr): Nantes Reze/FRA (A, Eurocup)

Sa., 12.12. (19 Uhr): Panthers Osnabrück (H, DBBL-Pokal-Achtelfinale)

Mi., 16.12. (20.30 Uhr): Reyer Venezia/ITA (A, Eurocup)

Sa., 19.12. (19 Uhr): NB Oberhausen (A, Liga)

So., 10.1. (16 Uhr): Saarlouis Royals (H, Liga)

Die Heimspiele des TSV Wasserburg werden in der Badria-Halle (Alkorstraße 14, 83512 Wasserburg am Inn) ausgetragen.

SZ

Allerdings wird das Team aus Pecs an diesem Mittwoch in einer anderen Verfassung auflaufen als noch im Hinspiel. Damals nämlich mussten die Ungarinnen den Ausfall von Topspielerin Binta Drammeh hinnehmen. Die schwedische Nationalspielerin, die vor dem Wechsel nach Ungarn ihre Klasse beim späteren Bundesliga-Absteiger DJK Brose Bamberg unter Beweis gestellt hatte, ist die tragende Säule im Spiel von Pecs. In den jüngsten beiden Eurocup-Partien war sie nun wieder mit im Schnitt 18 Punkten, sieben Rebounds und drei Assists die überragende Spielerin.

Georg Eichler fordert am Mittwoch daher eine aggressive Verteidigung. "Das ist der Schlüssel zum Erfolg", sagt der Trainer, "wir dürfen Pecs nicht ins Spiel kommen lassen." Auf Centerin Elly Pavel allerdings muss Wasserburg nach ihrer neuerlichen Knöchelverletzung verzichten. Den letzten Schritt in die europäische Zwischenrunde müssen die Kolleginnen jetzt ohne sie versuchen.

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