China:Chinas Exporte brechen drastisch ein

A worker stands on piles of industrial products before exporting, at a port of Lianyungang

Chinas Ausfuhren brechen stark ein: Szene in einem Hafen in Lianyungang in der Provinz Jiangsu (Archiv)

(Foto: REUTERS)
  • Chinas Behörden melden deutlich schlechtere Zahlen für Import und Export für Januar 2016 als erwartet.
  • Das dürfte Sorgen um die Zukunft der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft befeuern. Viele andere Länder hängen vom wirtschaftlichen Erfolg Chinas ab.

Die Volksrepublik China hat im Januar deutlich weniger exportiert als erwartet. Die Ausfuhren gingen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11,2 Prozent zurück, teilte die Zollverwaltung mit. Die Importe brachen um 18,8 Prozent ein. Der Außenhandelsüberschuss belief sich auf 63,3 Milliarden Dollar.

Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang bei den Exporten um 1,9 Prozent und bei den Importen um 0,8 Prozent gerechnet. Die Daten dürften Sorgen um eine weitere Konjunkturabkühlung in der Volksrepublik schüren. Die exportlastige Wirtschaft Chinas ist 2015 so schwach gewachsen wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr.

Sorgen um China - und um sich selbst

An Chinas Börsen ging es am Montag - nach einer Woche Pause wegen des chinesischen Neujahrs - zunächst ebenfalls abwärts. Nachdem Aktienmärkte vergangene Woche weltweit eingeknickt waren, notierte der Leitindex in Shanghai zweitweise bei rund 1,6 Prozent im Minus, verringerte die Verluste später jedoch wieder.

China ist heute die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Viele Staaten hängen stark von China ab. In vielen Ländern geht die Furcht um, dass Chinas Wirtschaft an Fahrt verliert und damit auch die Weltkonjunktur bremst. China leidet unter neuen Produktionskonkurrenten, die sich auch wegen steigender chinesischer Löhne auf dem Weltmarkt etablieren konnten. Die Staatsschulden stiegen zuletzt stark, zudem gibt es eine Immobilienblase. Viele Unternehmen haben Überkapazitäten angehäuft.

Die Rolle des Ölpreises

Die Nachfrage der chinesischen Industrie nach Öl ließ zuletzt nach, zugleich wird der Markt weltweit mit Öl überflutet. Dementsprechend fallen die Preise. Der Preis pro Barrel Rohöl fiel zuletzt mehrfach weit unter die Marke von 30 Dollar und damit so tief wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr.

Ein niedriger Ölpreis gilt zwar als vorteilhaft für die Industrie und Konsumenten. Sinkt er aber zu stark, verschieben Förderunternehmen Investitionen, kaufen keine Maschinen mehr und entlassen Mitarbeiter. Dies wiederum schädigt auch Wirtschaftsbereiche, die auf den ersten Blick wenig mit Rohstoffen zu tun haben. Der niedrige Ölpreis führt weltweit zu Verwerfungen. Gerade Länder, die zum großen Teil vom Ölexport abhängen, geraten derzeit immer stärker unter Druck.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: