Luxusanwesen Mar-a-Lago:Präsident Trumps Winter-Residenz

Ein Anwesen und seine Kuriositäten: Warum die Butler in Florida auf die Farbe von Donald Trumps Mütze achten und der Milliardär den örtlichen Flughafen-Chef einen Idioten nennt.

Von Johannes Kuhn

Die Reichen und manchmal auch die Schönen gehen hier ein und aus. Donald Trumps Florida-Wohnsitz Mar-a-Lago ist nicht nur ein stattlicher Komplex mit 118 Zimmern, Golfplatz und fünf Tennisplätzen: Das im spanischen Stil gehaltene Anwesen ist auch ein exklusiver Klub für die Elite aus der Nachbarschaft und darüber hinaus. Wer 100 000 Dollar Aufnahmebeitrag und jährlich 14 000 Dollar Mitgliedsbeitrag zahlt, darf hier essen, trinken, golfen und entspannen.

Bereits zwei Mal hielt Donald Trump auf seinem Luxusanwesen in Palm Beach an Wahlabenden Pressekonferenzen. Vielleicht wird sich die Öffentlichkeit an den Anblick des Luxus-Ambientes gewöhnen. Einem Bericht der New York Daily News zufolge plant Trump, im Falle einer Präsidentschaft dort die Winter-Wochenenden zu verbringen - wer will schon im kalten Washington regieren?

Was sich hinter der teuren Fassade verbirgt: Ein Blick auf Geschichte und kuriose Begebenheiten.

Trumps erster Mauer-Bluff

Mar-a-Lago wurde 1927 von Marjorie Merriweather Post, einer der reichsten Frauen der damaligen Zeit, gebaut. Nach ihrem Tod vermachte sie es dem Staat, dem allerdings der Unterhalt schnell zu teuer wurde. 1985 bekundet Trump Interesse und wendet - so erzählte er es zumindest in einem Interview - einen Trick an: Über einen Strohmann kauft er die Strandblick-Grundstücke in der Reihe davor und droht, mit einem Betonbunker-Bau die Sicht zu versperren ("meine erste Mauer", erzählt er später in Anspielung auf seine Ankündigung, eine Mauer an der mexikanischen Grenze zu errichten). Am Ende zahlt Trump zehn Millionen Dollar, heute macht der Klub pro Jahr mehr als 15 Millionen Dollar Umsatz.

Warum Trumps Angestellte auf die Farbe seiner Mützen achten

"Du weißt immer, wann der König da ist", erzählte Trumps langjähriger Butler Anthony Senecal neulich der New York Times. Alle Angestellten müssen demnach darauf achten, welche Farbe Trumps Baseball-Mütze hat: Ist sie rot, sollte man ihm besser aus dem Weg gehen. Trägt er weiß, signalisiert das gute Stimmung.

Die Umbauten

Die einstige Bücherei? Inzwischen eine Bar, ein Gemälde zeigt Trump im Tennisklub-Outfit (Titel "Der Visionär"). Der 1858 Quadratmeter große Ballsaal wurde 2005 zu Trumps vorläufig letzter Hochzeit eingeweiht - unter den Gästen damals war auch Hillary Clinton. Die Goldverkleidung an den Wänden soll sieben Millionen Dollar wert sein, die goldbesetzten Handwaschbecken auf den Toiletten immerhin 100 000. Zum Abendessen wird gerne eine Leinwand heruntergelassen, um Filme und Fernsehen zu gucken.

Trump und sein Klub - das Gegenteil von diskret

Die Hecken zur Straße ließ der Immobilien-Magnat so herunter stutzen, dass jeder das prachtvolle Anwesen sehen kann. Auf Wohltätigkeitsbällen - darunter der des Roten Kreuzes - treten auch häufiger Künstler auf. Elton John, Céline Dion, Diana Ross, Tony Bennett und Luciano Pavarotti waren bereits zu Gast.

Trump, ganz Geschäftsmann, ließ in der Vergangenheit offenbar gerne Namen von Super-Prominenten zirkulieren, die angeblich ebenfalls Mitglieder seien. Prinz Charles und Diana oder Elizabeth Taylor gehörten laut Washington Post zu jenen Menschen, die zu Ehren-Mitgliedern ernannt wurden, um den Klub attraktiver zu machen. Dabei waren sie nie in Mar-a-Largo. Und auch sonst nimmt es der Milliardär mit der Wahrheit nicht ganz so genau: Michael Jackson und Lisa Marie Presley seien während ihrer Flitterwochen in Mar-a-Lago gar nicht aus dem Bett gekommen, erzählte er erst jüngst wieder. In Wahrheit residierten die beiden an unterschiedlichen Enden des Anwesens.

Der Flaggen-Streit

Ende 2006 errichtete Trump auf dem Anwesen einen 24 Meter hohen Mast für die amerikanische Flagge. In Palm Beach dürfen Flaggenmasten aber höchstens zwölf Meter hoch sein. Nachdem er zu einer Strafe von mehr als 1200 Dollar pro Tag verdonnert wurde, verklagte Trump seinerseits die Kommune auf 25 Millionen Dollar wegen Einschränkung der Meinungsfreiheit. Am Ende einigte man sich auf 21 Meter, Trump spendete 100 000 Dollar an eine Wohltätigkeitseinrichtung.

Trumps größer Feind: Der Flughafen

Stärker als der Flaggenmast beschäftigt Trump der nahe Flughafen, dessen Einflugschneise genau über seinem Anwesen liegt. Der Fluglärm-Streit dauert schon jahrelang und wird vor Gericht ausgetragen. Geld hat der Milliardär noch nicht gesehen, aber immerhin hat die Kommune ihm der Flughafen-Gesellschaft gehörendes Land verpachtet, auf dem er nun einen einträglichen Golfplatz betreibt. Im Moment verklagt er den Flughafen-Direktor ("ein Idiot") auf 100 Millionen Dollar und wirft ihm vor, die Flugzeuge absichtlich über das Anwesen zu leiten. Laut Washington Post spekulieren die Anwohner, dass der Secret Service den Luftraum über Mar-a-Lago bei einem Wahlsieg zur No-Fly-Zone erklären könnte - aus Sicherheitsgründen.

Die Debatte um ausländische Arbeitskräfte

In den vergangenen Jahren beschäftigte Trump mehr als 200 ausländische Mitarbeiter in dem Klub - und das, obwohl er als Kandidat betont, dass Amerikaner für Jobs in den USA vorzuziehen seien. Er selbst sieht keine Heuchelei sondern spricht von Saison-Arbeitskräften, die Jobs erledigten, die kein US-Bürger machen möchte.

Warum Winter-Residenzen von Präsidenten nicht ungewöhnlich sind

Die Gerüchte einer präsidialen Winter-Residenz wirken erst einmal abstruser, als sie sind: Viele US-Präsidenten hatten Winter-Residenzen. John F. Kennedy und seine Familie bewohnten ebenfalls ein "Winter White House" in Palm Beach, Richard Nixon hatte ein "Southern White House" in Florida. Ronald Reagan verbrachte insgesamt ein Achtel seiner Präsidentschaft im warmen Süden Kaliforniens.

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