US-Wahl:Das bleibt von "the real Donald Trump"

Der Hau-drauf-Republikaner könnte zum Staatsmann mutieren. Doch was gesagt ist, ist gesagt. Trumps verbale Entgleisungen im Überblick.

Nachdem Donald Trump die Vorwahl in Indiana gewonnen hat und sein Gegner Ted Cruz ausgestiegen ist, ist es wohl sicher: Trump wird für die Republikaner in den Ring für den Kampf um das Weiße Haus steigen. Muss er sich jetzt ein neues Image zulegen? Das wird schwierig. Denn selbst wenn Trump sich jetzt tatsächlich vom Polterer zum seriösen Politiker wandelt - sein Wahlkampfleiter hat da was angedeutet -, seine verbalen Entgleisungen der vergangenen Monate werden wohl nicht so schnell vergessen werden. Ein kleiner Überblick über die prägnantesten Zitate und jene Bevölkerungsgruppen, die der Kandidat bis heute beleidigt oder angegriffen hat:

Demonstranten

Demonstranten würde er gerne ins Gesicht schlagen, sagte Trump. Und schwelgte in Erinnerung an die Zeiten, in denen Störer "auf Bahren wegtragen wurden".

Frauen

Frauen, die er nicht mag, nennt Trump gerne mal "fette Schweine", "Hunde", "Schlampen" und "widerliche Tiere". Für die Demokratin Hillary Clinton hat er einen besonderen Spitznamen: "Crooked Hillary" - was man frei mit "betrügerische Hillary" übersetzen kann.

Über Clinton sagte Trump auch: "Wäre Hillary Clinton ein Mann, würde sie nicht einmal fünf Prozent der Stimmen bekommen. Alles, was sie zu bieten hat, ist, dass sie eine Frau ist. Und das Wunderbare daran ist: Frauen mögen sie nicht."

Trump ist ein Sexist, das hat er oft genug bewiesen. Zum Beispiel mit dieser Aussage: "Wissen Sie, es ist egal was die Medien schreiben, solange du eine junge, hübsche, heiße Frau hast."

Über Carly Fiorina, die von Trumps Gegner Cruz während des Wahlkampfs als Vizepräsidentin ins Gespräch gebracht worden war, sagte Trump: "Guckt euch dieses Gesicht an! Würde irgendjemand das wählen?"

Der Fox News-Moderatorin Megyn Kelly unterstellte Trump, sie würde menstruieren, weil sie ihm eine schwierige Frage gestellt hatte: "Man konnte sehen, dass Blut aus ihren Augen kam, dass Blut wo auch immer aus ihr rauskam." Er nannte Kelly auch "Bimbo", "krank", "überbewertet" und "verrückt".

Über die Gründerin der Huffington Post, Arianna Huffington, sagte er, sie "ist unattraktiv, sowohl innerlich wie äußerlich. Ich kann voll und ganz verstehen, warum ihr ehemaliger Mann sie für einen Mann verlassen hat - er hat eine gute Entscheidung getroffen."

Mexikaner

An der Südgrenze der Vereinigten Staaten zu Mexiko will Trump eine Mauer bauen lassen. "Ich würde eine große Mauer bauen. Und niemand baut Mauern besser als ich, glauben Sie mir. Und ich würde sie sehr günstig bauen. (...) Und ich würde Mexiko für diese Mauer zahlen lassen." Warum? Weil er denkt, dass die meisten Mexikaner, die in die USA kommen, kriminell sind. Wörtlich sagte er: "Mexiko schickt uns nicht die besten. Es schickt Menschen, die viele Probleme haben. Sie bringen Drogen, sie bringen Kriminalität, sie sind Vergewaltiger. Und manche, nehme ich an, sind gute Leute."

Von Rechtsradikalen und Faschisten hat Trump keine Ahnung

Vom Ku-Klux-Klan und seinem früheren Chef David Duke, der in den USA wohl bekannt ist, will Trump noch nie etwas gehört haben. Über die Gruppen, die von "weißer Vorherrschaft" reden, wisse er nichts, sagte Trump in einem Interview mit CNN. Kurz zuvor hatte Duke seine Anhänger dazu aufgerufen, Trumps Kandidatur zu unterstützen.

Auf Twitter teilte Trump eine Nachricht, die Mussolini zitiert: "Es ist besser einen Tag als Löwe zu leben, als hundert Jahre ein Schaf zu sein." In einer Talkshow gab Trump danach an, gewusst zu haben, dass das Zitat von dem italienischen Faschisten stammt. "Was macht es für einen Unterschied, ob Mussolini das gesagt hat oder jemand anders?"

Einreiseverbot für Muslime

Trump gelobte, Muslimen die Einreise in die USA zu verwehren. Wie er das tun will, führte er nicht näher aus.

Fälschlicherweise behauptete Trump, dass Tausende amerikanische Muslime den Kollaps der Zwillingstürme des World Trade Center am 11. September 2001 gefeiert haben.

Der IS - ein Wettbewerber

Zum fundamentalistischen Terrorismus hat Trump ein eigenes Verhältnis. Er sagte: "Islamischer Terrorismus schluckt große Teile des Nahen Ostens. Sie (die Terroristen) sind reich geworden. Ich stehe mit ihnen im Wettbewerb."

An Klimawandel glaubt Trump nicht

Die Wissenschaft hat bewiesen, dass das Klima der Erde sich verändert. Trotzdem glaubt Trump nicht so wirklich an den von Menschen gemachten Klimawandel. Er sagt von sich selbst, er sei "not a great believer in man-made climate change".

Barack Obama

Trump ist generell für Verschwörungstheorien zu haben. So war er wild entschlossen, zu beweisen, dass Barack Obama nicht in den Vereinigten Staaten geboren wurde: "Eine extrem glaubwürdige Quelle hat in meinem Büro angerufen und mir gesagt, dass Barack Obamas Geburtsurkunde eine Fälschung ist." Sie ist es nicht.

Behinderte

Trump schreckte auch nicht davor zurück, einen körperlich behinderten Journalisten der New York Times wegen dessen Behinderung zu verspotten. "Den Kerl müsst ihr sehen", sagte er während er mit seinen Armen herumfuchtelte und seine Hände verkrümmte. Der Journalist Serge Kovaleski leidet an Arthrogryposis, einer Krankheit, die Gelenke steif werden lässt. Im Nachhinein leugnete Trump, sich über Kovaleski lustig gemacht zu haben.

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