US-Wahl:Trump und Sanders gewinnen in West Virginia

  • Bernie Sanders hat die Vorwahl der Demokraten in West Virginia mit deutlichem Vorsprung auf Hillary Clinton gewonnen.
  • Der "demokratische Sozialist" wird nach seinem 19. Sieg seine Kandidatur für das Weiße Haus nicht beenden.
  • Die Siege von Donald Trump in West Virginia sowie Nebraska waren reine Formsache: Der Milliardär steht seit einer Woche als Präsidentschaftskandidat fest.

Von Matthias Kolb, Washington

Die Sieger der Vorwahlen in West Virginia sind der Republikaner Donald Trump sowie Bernie Sanders bei den Demokraten. Der Senator aus Vermont erhält nach Auszählung von einem Drittel der Stimmen 50 Prozent; für die frühere Außenministerin Hillary Clinton entscheiden sich nur 40 Prozent. Trump gewinnt zudem die republikanische Vorwahl in Nebraska - er steht seit vergangener Woche als Präsidentschaftskandidat der Republikaner fest. Anfang März hatte Sanders dort gewonnen.

Das bedeutet das Ergebnis der Demokraten

Wie in den Umfragen vorhergesagt, hat Sanders in West Virginia klar gewonnen und wird die Mehrheit der 29 Delegierten erhalten. Sein Rückstand auf die Ex-Außenministerin reduziert sich dadurch ein wenig, doch von einer Kehrtwende kann keine Rede sein: Clinton führt mit knapp 300 Delegierten, wenn man die superdelegates (Funktionäre und Partei-Insider) außer Acht lässt. Bei einer Veranstaltung in Oregon sagte Sanders am Abend: "Ich bleibe im Rennen, um am Ende zu gewinnen."

Laut CNN-Analyse gewann Sanders dank der Unterstützung von Frauen (dies gelang ihm zuvor nur in Vermont) und unabhängigen Wählern, die ebenfalls abstimmen durften. Dass sich Clinton vor einigen Wochen abfällig über die Bergbauindustrie geäußert hat ("wenn ich Präsidentin bin, werden viele Kumpel entlassen und Minen geschlossen werden"), hat ihr im Kohle-Staat West Virginia sicher geschadet. In West Virginia sind die Demokraten - und vor allem Barack Obama - sehr unbeliebt: Bei der Vorwahl 2012 erhielt ein Häftling, der gegen den US-Präsidenten angetreten war, mehr als 40 Prozent der Stimmen.

Eine gute Nachricht für Clinton: In einem Interview mit ABC News sagte Vizepräsident Joe Biden, dass er "zuversichtlich" sei, dass sie die demokratische Kandidatin und später die nächste Präsidentin sein werde. Dies ist die bisher deutlichste Positionierung des Weißen Hauses im demokratischen Rennen.

Das bedeutet das Ergebnis der Republikaner

Da Trump seit seinem Sieg in Indiana vor einer Woche als republikanischer Präsidentschaftskandidat feststeht, ist an diesem Abend auf republikanischer Seite nur eines interessant: Wie viele Wähler stimmen gegen ihn? In West Virginia kommt er nach aktuellen Schätzungen auf knapp 75 Prozent und in Nebraska auf 60 Prozent. Dies sind respektable Ergebnisse, die Anti-Trump-Bewegung scheint resigniert zu haben.

Zu den Formalien: Durch diese beiden Siege kommt Trump seinem Ziel, 1237 Delegierte zu erreichen, deutlich näher. Es gibt keinen Zweifel, dass der Milliardär diese Wegmarke überschreiten wird.

Der Nachrichtenagentur AP sagte Trump, dass er im Hauptwahlkampf vor allem auf die Anziehungskraft seiner Person und Großkundgebungen setzen will. Auf das ausgeklügelte Sammeln von Wählerdaten, wie es Amtsinhaber Obama bei seinen erfolgreichen Kampagnen praktizierte, werde er sich nicht verlassen, so der 69-Jährige.

So geht es weiter:

In einer Woche finden Vorwahlen in Oregon und Kentucky (nur Demokraten) statt. Die letzten primaries werden am 7. Juni abgehalten: in Kalifornien, Montana, New Jersey, New Mexico und South Dakota. Danach steht fest, ob Clinton ihren Delegierten-Vorsprung verteidigen kann. Trump hat am Donnerstag einen wichtigen Termin: Er trifft sich mit republikanischen Spitzenpolitikern wie Paul Ryan und Mitch McConnell, um die parteiinternen Spannungen zu überwinden (mehr in diesem SZ.de-Text).

Die Parteitage finden im Frühsommer statt: Die Republikaner kommen vom 18. bis zum 21. Juli in Cleveland zusammen; kurze Zeit später treffen sich die Demokraten in Philadelphia (25. bis 28. Juli). Für den Herbst sind drei TV-Debatten (26. September sowie am 9. und 19. Oktober ) geplant, bevor am 8. November 2016 der Nachfolger von Barack Obama gewählt wird.

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