US-Wahl:Trump erklärt sich zum Steuerexperten

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Donald Trump findet, er sei der einzige, der die Steuergesetze besser machen könnte. (Foto: AP)
  • Die New York Times veröffentlicht ein brisantes Steuerdokument von Donald Trump, das ihr zugespielt worden ist.
  • Demnach hätte der US-Präsidentschaftskandidat der Republikaner über Jahre hinweg die Zahlung von Einkommensteuern vermeiden können.
  • Trump teilt dazu mit, er kenne die Steuergesetze besser als jeder andere, der sich jemals um die Präsidentschaft beworben habe.

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat sich bislang geweigert, seine Steuerunterlagen zu veröffentlichen. Das ist in den USA zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber doch Usus. "Was hat er zu verbergen?", fragte deshalb immer wieder das Lager seiner demokratischen Kontrahentin Hillary Clinton. Sei der Immobilienmogul am Ende gar nicht so erfolgreich, wie er sich immer darstelle? Oder zahle er schlicht keine Steuern?

Der New York Times ist nun offenbar ein in diesem Zusammenhang interessantes Dokument zugespielt worden: die Einkommensteuererklärung Trumps aus dem Jahr 1995. Der Zeitung zufolge weist sie einen Verlust von mehr als 900 Millionen US-Dollar aus. Ein so hohes Minus hätte es Trump erlaubt, ganz legal über Jahre hinweg keine Einkommensteuern zahlen zu müssen, schreibt die NYT unter Berufung auf Experten. Die hohen Verluste sind demnach vor allem in Trumps Casino-Geschäften entstanden.

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Die Wahlkampfleiterin ist verantwortlich dafür, dass der Präsidentschaftskandidat seit Wochen halbwegs diszipliniert auftritt. Sie gilt als die einzige Frau, auf die Donald Trump hört.

Von Sacha Batthyany

Zwar sei nicht bekannt, wie viel Einkommen Trump in den folgenden Jahren gehabt habe, doch hätte ihm ein so hoher Verlust erlaubt, über 18 Jahre hinweg jedes Jahr mehr als 50 Millionen US-Dollar einnehmen zu können, ohne darauf auch nur einen Cent Steuern zahlen zu müssen.

Trumps Reaktion

Der NYT zufolge bestätigte Trump weder die Echtheit der Dokumente noch dementierte er sie. Auf Twitter teilte der Präsidentschaftskandidat lediglich mit, er kenne die komplexen Steuergesetze besser als jeder andere, der sich jemals als Präsident beworben habe. Und er sei der einzige, der sie richten könne.

Trumps Wahlkampfleitung hatte bereits zuvor ein Statement veröffentlicht, worin es heißt, Trump sei ein äußert fähiger Geschäftsmann, der gegenüber seinem Geschäft, seiner Familie und seinen Angestellten dafür verantwortlich sei, "nicht mehr Steuern zu zahlen, als dies gesetzlich notwendig ist". Trump habe Hunderte Millionen Dollar an Vermögens- und anderen Steuerarten gezahlt. Ein Anwalt Trumps warf der NYT vor, die Dokumente illegal veröffentlicht zu haben.

Die Frage der Steuerzahlungen war auch in der ersten TV-Debatte zwischen Trump und seiner Rivalin Clinton Anfang der Woche Thema gewesen. Auf Vorhaltungen Clintons antwortete der republikanische Kandidat dabei spontan mit einem Satz, der nahelegt, dass Trump tatsächlich keine Steuern zahlt. Anstatt sich gegen einen solchen Vorwurf zu verwahren, sagte Trump: "Das zeigt nur, dass ich ein schlauer Kerl bin."

Clinton selbst hatte Mitte August ihre Steuererklärung von 2015 veröffentlicht. Demnach nahmen die demokratische Präsidentschaftskandidatin und ihr Mann Bill zusammen 10,6 Millionen US-Dollar ein und zahlten darauf einen Steuersatz von 43,2 Prozent.

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