Der Regisseur Kirill Serebrennikov wirkt müde nach der Probe. Eine tief melancholische Stimmung geht von ihm aus und legt sich wie ein schweres, betäubendes Parfüm auf die Polstermöbel im Foyer der Komischen Oper Berlin. Man könnte glauben, er stecke gerade in der Arbeit an etwas zutiefst Tragischem wie Tschaikowskys "Eugen Onegin" oder Mussorgskys "Boris Godunow". In Wahrheit aber bringt Kirill Serebrennikov gerade Gioachino Rossinis überdrehte Verwechslungskomödie "Il barbiere di Siviglia" auf die Bühne. Es sei schon ein wenig skurril, sinniert er, einen russischen Regisseur zu bitten, eine italienische Opera buffa zu inszenieren. Denn der Sinn für Humor sei von Nation zu Nation sehr unterschiedlich. Und so werde die Sache bei ihm "vermutlich in einem eher schwarzen Humor" enden.
Oper:Wie ein Sklave
Der russische Film- und Theaterregisseur Kirill Serebrennikov ist in Moskau ein Star. In Berlin bereitet er mit Rossinis "Barbier von Sevilla" erstmals eine komische Oper vor.
Von Julia Spinola
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