USA:Zahl der Drogentoten steigt

In den USA gibt es erstmals mehr Tote durch eine Überdosis Heroin als Opfer von Schusswaffengewalt. Die Regierung reagiert mit einer immensen Geldsumme zur Bekämpfung der Drogen-Ausbreitung.

Von Hubert Wetzel, Washington

Die Drogen-Epidemie in den USA verschärft sich dramatisch. Im Jahr 2015, für das die Gesundheitsbehörde CDC nun Zahlen veröffentlicht hat, starben erstmals mehr Menschen an einer Überdosis Heroin, als mit Schusswaffen ermordet wurden - ein enormer Anstieg im Vergleich zu früheren Jahren, in denen Schusswaffengewalt deutlich mehr Opfer als Drogen gefordert hatte. Insgesamt tötete Heroin im vorigen Jahr in den USA 12 989 Menschen, gut 2000 mehr als 2014. Die Zahl der Mordopfer, die erschossen wurden, lag im vergangenen Jahr bei 12 979.

Zu den Heroin-Opfern kamen Tausende weitere Tote hinzu, die an anderen Opiaten starben. An natürlichen Opiaten wie Hydrocodon und Oxycodon, die vor allem in Schmerzmitteln verwendet werden, starben etwa 12 000 Menschen, fast 10 000 weitere Abhängige wurden durch Überdosen von synthetisch hergestellten Opiaten wie Fentanyl getötet. Insgesamt forderten Opiate im Jahr 2015 in den USA 33 000 Menschenleben.

Im Gegensatz zu den Achtziger- und Neunzigerjahren, als der Drogenkonsum und -handel vor allem ein städtisches Phänomen waren, trifft die Opiate-Epidemie besonders ländliche Gebiete und die dort lebende weiße untere Mittelschicht. Angeheizt wird das Problem zum einen durch billiges Heroin aus Mexiko, zum anderen aber auch durch den außer Kontrolle geratenen Verbrauch von Schmerzmedikamenten, die Patienten abhängig machen. Der US-Kongress hat nun eine Milliarde Dollar für den Kampf gegen die Epidemie bewilligt.

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