Eichenau:Festlicher Glanz

Eichenau: Weihnachtsoratorium mit Brembeck, katholische Schutzengelkirche

Mehr als beachtliche Leistung: Chor und Orchester der Schutzengelkirche unter der Leitung von Christian Brembeck.

(Foto: Johannes Simon)

Stimmungsvolles Weihnachtsoratorium

Von Klaus Mohr, Eichenau

Musikalisch wird die Freude über das Weihnachtsfest häufig mit Trompeten umgesetzt, und das nicht nur auf Darstellungen mit Engeln. Die drei Trompeter waren auch der bewunderte Glanzpunkt der Aufführung der Teile I und VI des "Weihnachtsoratoriums" von Johann Sebastian Bach in der voll besetzten Schutzengelkirche am vierten Adventssonntag. Den größten Anteil am Gelingen hatten jedoch der aus etwa vierzig Sängern bestehende Chor und das Orchester der Schutzengelkirche unter der Leitung von Christian Brembeck. Als Solisten waren Johanna-Maria Zeitler (Sopran), Monika Noichl-Graf (Alt), Markus Zeitler (Tenor) und Manuel Adt (Bass) zu hören.

Was Johann Abraham Birnbaum, ein Freund Bachs, über die Werke des Thomaskantors äußerte, traf exakt auch auf das Eichenauer Konzert zu: "Die Stimmen in den Stücken arbeiten wundersam durcheinander, allein alles ohne die geringste Verwirrung. Sie gehen miteinander und widereinander, beides wo es nötig ist." Für den Eingangschor von Teil I, "Jauchzet, frohlocket", galt das im Hinblick auf das Miteinander von Chor und Orchester. Im raschen, aber stimmigen Tempo entwickelte sich ein prachtvoller Klang, der dem homogenen Chor ebenso zuzurechnen war wie dem gut disponierten Orchester. Durch die natürliche, gut artikulierte Tongebung ohne zu starke Nuancierung entstand ein schön fließendes Melos. Klare Deklamation führte im anspruchsvollen ersten Chor von Teil VI, "Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben", zu einem plastischen und transparenten Klang. Das Fugenthema, das durch Tonsprünge und Koloraturen gekennzeichnet ist, gelang auf einer soliden stimmlichen Grundlage ausgezeichnet.

Mit Markus Zeitler war ein Evangelist zu hören, der sich als distanzierter Sachwalter des Evangeliums verstand. Einen überzeugenden Sinn für die musikalische Linie bewies er in seiner Arie "Nun mögt ihr stolzen Feinde schrecken". In Choral und Rezitativ "Er ist auf Erden kommen arm" wechseln sich Sopransolistin und Solo-Bass ab. Durch den hellen Stimmklang von Johanna-Maria Zeitler und den profund-flexiblen Bass von Manuel Adt erhielt der dialogische Charakter der Stelle ein besonderes, gut passendes stimmliches Pendant. Eine wichtige Rolle kommt im Weihnachtsoratorium der Altistin zu. Monika Noichl-Graf erfüllte die wunderbare Arie "Bereite dich, Zion" mit weichem Stimmklang und warmen Timbre, so dass der mütterliche Akzent schön zum Tragen kam.

Zwischen die beiden Teile des Weihnachtsoratoriums war die dritte Orchestersuite, ebenfalls von Bach, gestellt. Von ihrem majestätischen Zugriff her wirkte sie wie ein dafür komponiertes Intermedium. Die mitunter virtuos geführten Streicher bildeten ein klangliches Gegengewicht zu den strahlenden Trompeten, wobei sich ein sehr schön kammermusikalisches Konzertieren einstellen konnte. Am Ende gab es großen und lang andauernden Beifall für eine mehr als beachtliche Leistung. Bedenkt man, dass die Basis dafür ein Kirchenchor bildet, so kann man getrost davon ausgehen, dass nur ein kleiner Teil dieser Chöre zu so einer Interpretation in der Lage ist.

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