Fernsehen:Maxim Biller verlässt das Literarische Quartett

Maxim Biller

War im Literarischen Quartett für die Provokationen zuständig: Maxim Biller.

(Foto: Regina Schmeken)
  • Maxim Biller scheidet nach nur neun Folgen aus dem Literarischen Quartett aus.
  • Zur Begründung sagte der Journalist und Schriftsteller, er habe den "Jahreswechsel zur Zäsur genutzt, um sich selbstbestimmt in die Schreibwerkstatt zurückzuziehen"
  • Einen Nachfolger gibt es noch nicht

Von David Denk

Neun Sendungen ist die Neuauflage des Literarischen Quartetts erst alt - und braucht schon ein neues Mitglied: Der Schriftsteller Maxim Biller scheidet aus dem im Oktober 2015 wiederbelebten TV-Kritikerzirkel aus, der 56-Jährige habe den "Jahreswechsel zur Zäsur genutzt, um sich selbstbestimmt in die Schreibwerkstatt zurückzuziehen", bestätigte ZDF-Redaktionsleiter Daniel Fiedler die Personalie auf SZ-Anfrage. "Wir bedauern seinen Schritt sehr." Missstimmungen hinter den Kulissen habe es Fiedler zufolge keine gegeben. Für die nächste, die zehnte Ausgabe am 3. März werde nun ein Nachfolger gesucht.

Der großspurige Gegenpart zum Wohlfühl-Zugang seiner Kollegen

Dieser Rückzug ist ein Tiefschlag für die Macher, denn Biller wird nicht leicht zu ersetzen sein: Die schon in seiner frühen Tempo-Kolumne "100 Zeilen Hass" ausgelebte Lust an Provokation und Kontroverse trug maßgeblich zur Unterhaltsamkeit des Formats bei; er schien nie ein Problem damit zu haben, der Bad Guy zu sein und wurde von vielen als Gegenpol zu den gemäßigten, ständigen Quartett-Kollegen Volker Weidermann und Christine Westermann geschätzt.

Andere fanden Biller unsäglich, großspurig, selbstverliebt. Kurz: Durch seine Streitlust, die Gabe zu polarisieren, niemanden kaltzulassen, war Maxim Biller der legitime Erbe von Marcel Reich-Ranicki. Unter dessen Leitung war das von 1988 bis 2001 ausgestrahlte Ur-Quartett, dem auch Hellmuth Karasek und Sigrid Löffler angehörten, eine Institution - bedeutend auch und gerade für den Verkaufserfolg der vorgestellten Titel.

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