Die Autoren des Weimarer Tatorts haben ein Faible für Alliterationen und Reime, nach dem irren Iwan (vergiftet im Jahr 2015) und dem treuen Roy (2016 angeblich in einem Hochofen verbrannt) ringt diesmal der scheidende Schupo mit dem Tod. Jemand hat Ludwig Maria Pohl, genannt Lupo (Arndt Schwering-Sohnrey), den etwas wunderlichen Kollege der Kommissare Dorn und Lessing, das Gift Rizin in den Kakao gemischt. Maximale Überlebensdauer von Schupo Lupo: 72 Stunden.
Ludwig Maria ist schrecklich verknallt in Kriminalhauptkommissarin Kira Dorn (Nora Tschirner), die wiederum mit ihrem Kollegen Lessing (Christian Ulmen) liiert ist, was einerseits zum heiteren Grundrauschen dieser Filme beiträgt und andererseits aller Anfang dieser Geschichte ist. Denn als Lupo sich wegen Kira, die ihn ja gar nicht will, von seiner Freundin trennt, metzelt die mit einer Säge sein Rosenbeet nieder und wird darin prompt in die Luft gesprengt.
Jemand, der eigentlich den treulosen Schupo beseitigen wollte, hatte darin eine Bombe hinterlegt. Jemand, der offenbar nicht wusste, dass Lupo schon ein Tütchen Kakao mit Rizin getrunken hatte.
Der Fälle aus Weimar sind immer so gaga, wie das hier klingt, das Drehbuch stammt wieder von den Autoren Murmel Clausen und Andreas Pflüger, die ihren humoristischen Ansatz auch im pflichtgemäßen Interview des MDR-Pressehefts zum Besten geben: "Die schönste Zuschauerpost wird uns von den Brieftauben aus Thüringen gebracht, die übrigens auch hervorragend schmecken."
Tatort-Puristen, die gerne einen Täter jagen, der es auch ernst meint mit seinen Verbrechen, werden sich mit diesem munteren Reigen (Regie: Sebastian Marka) vermutlich eher schwertun. Jede Figur ist eine Karikatur, der verliebte Polizist ebenso wie die schönen Porzellanfirma-Erbinnen Amelie und Desiree, von denen die eine mit einem brutalen Knasti schläft und die andere mit einem schwitzenden Notar. Die zahlreichen Wendungen dieser Geschichte verliert man irgendwann ein wenig aus den Augen. Aber die Brieftauben aus Thüringen schmecken ganz hervorragend.
ARD, Sonntag, 20.15 Uhr.