Freisinger Landstraße:Wege aus dem Dilemma

Viele Fragen sind noch offen. Und es gibt sehr unterschiedliche Interessen beim Baugelände an der Freisinger Landstraße, zu dem auch das ehemalige Floriansmühlbad zählt

Von Thomas Kronewiter

Höhere Baudichte - oder doch "Bitte nicht"? Diese beiden, vollständig konträren Stichpunkte, die Freimanner Bürger dem Investor beim Bürgerdialog zur Freisinger Landstraße hinterlassen haben, stehen symptomatisch für das Wohnungsbau-Dilemma, in dem die politische Auseinandersetzung in München derzeit gefangen ist. Natürlich bietet sich das weitläufige Areal an der städtischen Ausfallstraße im Norden der Stadt für den Wohnungsbau an. Man sieht die Marketing-Botschaften der Immobilienentwickler schon vor dem geistigen Auge: Wohnen in den Isarauen, ruhig, nur 20 Minuten bis zum Marienplatz - alles richtig, allein das Label "Schwabing-Nord" wäre ein bisschen zu viel des Guten, in dieser Lage im äußersten Norden von Freimann, nur einen kurzen Spaziergang von der Allianz-Arena und dem Windrad Föhnix entfernt.

Doch zugleich verbinden sich für die Freimanner Bevölkerung große Hoffnungen mit dem Areal, zu dem auch das ehemalige Floriansmühlbad zählt. Tausende Badegäste säumten einst die Beckenränder und schwammen unter freiem Himmel. Seit es eine Bank erwarb und nach einer Fusion Jahrzehnte brachliegen ließ, war die Forderung nach einer Öffnung dieser hinter einem Bretterzaun versteckten grünen Lunge im Viertel nahezu jährlich ein Antrag bei der Bürgerversammlung.

Wie man nun beides miteinander in Einklang bringen will, die Chance auf einen nennenswerten Beitrag zum Wohnungsbau und die Erwartungen an die Naherholung seitens der von Mülldeponien und Verkehr geplagten Bevölkerung, hat nicht von ungefähr die Anwohner interessiert. Insofern war die Einladung zum Bürgerdialog mehr als eine Geste - auch wenn der Bezirksausschuss Schwabing-Freimann sich, beleidigt über die Missachtung eigener Vorschläge zu einer Erweiterung des Planungsgebiets, dem Planungs-Workshop entzogen hat.

Überzeugende Antworten auf offene Fragen und die widerstreitende Interessen zu geben, kann viel Druck aus der Debatte nehmen. Davon hätten die Freimanner etwas, der Investor und die Stadt. Andernfalls droht an der Freisinger Landstraße der nächste Ärger - nach dem Moosacher Stelzenhaus, der Truderinger Unnützwiese, dem Milbertshofener Bolzplatz am Frankfurter Ring. Und und und.

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