US-Gesundheitsreform:Trumps Gesetz ist fast schon kriminell

Was der US-Präsident und die Republikaner im Repräsentantenhaus veranstaltet haben, hat mit Vernunft und Verantwortung nichts zu tun.

Kommentar von Hubert Wetzel, Washington

Obamacare, die historische Gesundheitsreform des früheren US-Präsidenten, war nicht perfekt. Das gigantische Gesetzeswerk hatte Lücken, es verschaffte längst nicht allen Amerikanern eine bessere, billigere Gesundheitsversorgung. Aber es gab etwa 20 Millionen Bürgern, die zuvor schlecht oder gar nicht versichert waren, eine brauchbare Krankenversicherung. Das war mehr als irgendeine Reform. Das war ein sozialer und zivilisatorischer Fortschritt.

Heute regieren Donald Trump und die Republikaner. Und sie hätten ihre Macht verantwortungsbewusst und vernünftig ausüben können. Sie hätten Obamacare reparieren können, sie hätten die Lücken stopfen und jenen Bürgern helfen können, die durch das bisherige Gesetz schlechter gestellt wurden.

Was Trump und die Republikaner jetzt im Repräsentantenhaus veranstaltet haben, hat mit Vernunft und Verantwortung freilich nichts zu tun. Das Gesetz, das die Parlamentarier gebilligt haben und das der Präsident feiert, ist ein Desaster: Es würde - träte es so jemals in Kraft - Millionen Menschen den Versicherungsschutz rauben und damit die Möglichkeit, eine angemessene medizinische Versorgung zu erhalten. Das ist fast schon kriminell. Trump und die Republikaner setzen aus ideologischer Sturheit und purer Lust, sich an Obama zu rächen, die Gesundheit und das Leben von Millionen Mitbürgern aufs Spiel.

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