Klimawandel:Es grünt am Südpol

Klimawandel: Moos gedeiht in der Westantarktis. Durch die Erderwärmung haben sich die Bedingungen für Pflanzen enorm verbessert.

Moos gedeiht in der Westantarktis. Durch die Erderwärmung haben sich die Bedingungen für Pflanzen enorm verbessert.

(Foto: Matt Amesbury)

Am Rande der Antarktis gibt es Inseln, auf denen Pflanzen überleben können - und offenbar wird es dort immer grüner. Verliert die "Weiße Wüste" ihr Gesicht?

Von Marlene Weiss

"Weiße Wüste" wird die Antarktis auch genannt, außer Eis und Schnee gedeiht dort nicht viel. Ganz richtig ist das jedoch nicht: Am Rande des eisigen Kontinents gibt es Inseln, auf denen Pflanzen überleben können - und offenbar wird es dort immer grüner. Wissenschaftler um Matt Amesbury von der britischen Universität Exeter haben in die Moosbänke hineingebohrt, die vor der Küste der zipfelförmigen Halbinsel liegen, welche die Westantarktis Richtung Südamerika verlängert. Tief in den Schichten aus Torf und Erde vermodern dort die Überreste der Vegetation früherer Zeiten. Aus der chemischen und biologischen Zusammensetzung solcher Bodenproben kann man auf das Klima früherer Zeiten schließen. Die Analyse lieferte erschreckende Ergebnisse: Die Antarktis ist dabei, für Pflanzen besser bewohnbar zu werden, und zwar in hohem Tempo.

Die Proben der Forscher stammten von diversen Inseln, die sich über eine Distanz von 600 Kilometern verteilen, und geben Auskunft über die vergangenen 150 Jahre. Überall zeigte sich das gleiche Muster: In den ersten 100 Jahren war noch nicht viel los, aber dann, in den vergangenen fünf Jahrzehnten, beschleunigte sich das Wachstum und die biologische Aktivität insgesamt drastisch. Grund ist eindeutig der Klimawandel: Anders als der restliche Kontinent hat dieser Bereich der Westantarktis sich bereits deutlich erwärmt. Das heißt nicht, dass bald Palmen am Südpol wachsen - aber es steht doch für eine dramatische und vermutlich dauerhafte Veränderung am Südpol.

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