DFB-Team beim Confed Cup:Gekommen, um zu lernen

Germany - Training & Press Conference

"Ein enorm wichtiges Turnier": Teammanger Oliver Bierhoff über den Confed Cup.

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Oliver Bierhoff spricht vor dem Confed Cup über die Bedeutung des Turniers für das DFB-Team.
  • Seine Botschaft: Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw nutzt das Turnier vor allem, um sich zu entwickeln.
  • Bierhoff nennt aber auch den Turniersieg als Ziel.

Die Pressekonferenz läuft gut 20 Minuten, da muss Oliver Bierhoff kurz etwas klarstellen. Ein britischer Journalist sagt, er, Bierhoff, habe ja eben Sandro Wagner mit Zlatan Ibrahimovic verglichen. Wie er das gemeint habe? Woraufhin der deutsche Teammanager Bierhoff entgegnete, er habe Wagner nicht mit Ibrahimovic verglichen, "ich habe nur gesagt, dass große Spieler oft kritisiert werden."

Es ist eine seltsame Mission, die der Deutsche Fußball-Bund angetreten hat, da können schon mal Missverständnisse auftreten. Bierhoff weiß, dass das DFB-Team gegen den Verdacht anspielt, diesen Confed Cup in Russland nicht allzu ernst zu nehmen. Es gab ein paar Indizien dafür: Da waren die Nominierungen des Bundestrainers, der seinen wichtigsten Spielern einen terminfreien Sommer gönnte, der ohne gestandene Profis wie Toni Kroos, Mesut Özil oder Mats Hummels nach Russland reiste. Da war Russlands WM-Cheforganisator Alexej Sorokin, der sagte, "dem Fußball-Fan blutet das Herz, wenn der amtierende Weltmeister ohne seine Stars antritt". Und da waren all die Fragen auf der Pressekonferenz am Freitag, vorgetragen oft von internationalen Journalisten. Ob Deutschland eigentlich Favorit sei? Warum so viele junge Spieler im Kader stehen?

Bierhoff war so gesehen als Diplomat zu dieser Pressekonferenz gekommen, er hatte eine Botschaft mitgebracht. Sie lautete, grob gesagt: Jetzt, wo das DFB-Team schon mal da ist in Russland, wollen sie halt das Beste draus machen. Trotz allem.

Ein "sportlich enorm wichtiges Turnier" sei der Confed Cup, sagte Bierhoff also. Und: "Wir vertreten hier auch den deutschen Fußball. Das sind nicht nur 20 Weltmeisterspieler, sondern auch welche, die in der Zwischenzeit dazugekommen sind - und da möchten wir eine gute Figur abgeben." Natürlich sei man auch in den vergangenen Wochen "über den Termin nicht glücklicher geworden - ein Grund, warum der Bundestrainer den Stammspielern ihre Pause gönne. Aber, so sagte es Bierhoff, das Team begreife dieses Spiel auch als Chance.

"Für jeden von uns ist das eine überragende Plattform"

Es gehe darum, die Mannschaft zu entwickeln. Im Training spüre er den Konkurrenzkampf und dass sich die Spieler selbst anspornen. Sie könnten internationale Erfahrung sammeln, und auf lange Sicht sei dieser Ansatz erfolgreicher, als wenn der DFB mit seinem aktuell besten Personal angereist wäre. Und dann fügte Bierhoff noch diesen Satz an: dass sie hier seien, "um das Turnier zu gewinnen".

Einer der vielen jungen Spieler ist Joshua Kimmich, auch er kam zur Pressekonferenz. Wobei: Beim Confed Cup gehört er fast schon zu den Erfahrenen in der deutschen Reisegruppe, er hat für den FC Bayern in der Champions League gespielt, bei Löw ist er als Rechtsverteidiger gesetzt. Er sprach über die Bedingungen vor Ort, den Trainingsplatz, der in einem "super Zustand" sei, und darüber, dass er zumindest ein paar Worte Russisch spreche ("aber nichts, was man auf der PK sagen sollte").

Aber es ging auch um seine Rolle in der Nationalelf und beim FC Bayern, wo er zuletzt unzufrieden war, weil Carlo Ancelotti ihn nicht oft genug aufgestellt habe. Ob er es seinem Trainer zeigen wolle, fragte also ein Journalist, und Kimmich antwortete: "Für jeden von uns ist das eine überragende Plattform, eine super Möglichkeit, sich zu zeigen." Und fügte an: "Wir bekommen mit jedem Training, mit jedem Spiel Sicherheit und können Automatismen umsetzen."

Auch der Leverkusener Außenangreifer Julian Brandt hofft, "mich noch mehr in die Mannschaft reinzuspielen und einen guten, bleibenden Eindruck zu hinterlassen​​​". Sein Stürmertrainer ist Miroslav Klose, DFB-Rekordtorschütze und bester in der WM-Torjägerliste. Er wisse, dass er "zu wenig Tore aus Torchancen" mache, sagte Brandt. Mit Klose habe er viel geredet über sein Stellungsspiel im Strafraum, "es ist wichtig, dass gerade ich Kontakt mit ihm habe". Das alles klang nach einem Lernerfolg. Am Montag (17 Uhr/ZDF) kann er dann gegen Australien erstmals zeigen, was Klose ihm beigebracht hat.

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