UN-Kinderrechtskonvention:Kinder an die Macht

Kinderrechte im Alltag. Gebrauchsanweisung für junge Leser, mit vielen Tipps auch von Altersgenossen, die zeigen, welche rechtlichen Auswirkung die Konvention der Vereinigten Nationen für jedes Kind hat.

Von Robert Probst

Der Sänger Herbert Grönemeyer hat es 1986, vermutlich unfreiwillig, auf den Punkt gebracht. In seinem Hit "Kinder an die Macht" heißt es: "Kinder sind die wahren Anarchisten, lieben das Chaos, räumen ab. Kennen keine Rechte, keine Pflichten". Rechte (und auch Pflichten) gibt es natürlich für alle Menschen, doch viele Kinder kennen die für sie eigens formulierten Regeln gar nicht. Das zu ändern, ist Ziel des Kinderrechtebuchs von Anke M. Leitzgen. Den Rahmen bildet die UN-Kinderrechtskonvention. Die Artikel der Konvention gelten für jedes Kind der Welt. Kein Kind - in reichen wie in armen Ländern - darf benachteiligt werden, sei es wegen seines Geschlechts, seiner Herkunft und Abstammung, seiner Staatsbürgerschaft, seiner Sprache oder Religion, seiner Hautfarbe, aufgrund einer Behinderung, wegen seiner politischen Ansichten oder aus anderen Gründen.

Girl whispering in boys ear
(Foto: Nordic Photos/mauritius images)

Das hört sich erst mal trocken an, aber die Autorin gibt sich alle Mühe, das wichtige Thema unterhaltsam und trotzdem pädagogisch wertvoll an die Leserinnen und Leser zu bringen. Viele Kinder dürfen da ihre eigenen Nöte und Sorgen schildern, Experten geben kindgerechte Antworten auf schwierige Fragen, auch wenn sie oft nicht eindeutig ausfallen können - so ist es eben in der Welt der Erwachsenen. Eltern und Kinder werden im Zweifel unterschiedliches darunter verstehen, wenn das Bürgerliche Gesetzbuch vorschreibt, Kinder müssten "entsprechend ihrer Möglichkeiten im Haushalt mithelfen". Dass man keine körperliche Gewalt gegen Kinder anwenden darf, ist klar; aber das heißt nicht, dass Bestrafungen wie etwa Taschengeldkürzungen oder Hausarrest tabu wären.

Das Buch von Anke M. Leitzgen ist bunt und randvoll mit Informationen, es gibt auch Seiten zum Selbstausfüllen und Tipps für den Alltag. Es zeigt verständlich die Regeln, die alle kennen sollten. Auch wenn die Eltern oft am längeren Hebel sitzen - sie berufen sich dann einfach auf das Sorgerecht. (ab 8 Jahre)

Anke M. Leitzgen: Das sind deine Rechte. Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2017. 160 Seiten, 14,95 Euro.

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