Nach den schweren Ausschreitungen beim G-20-Gipfel hat die Bundesregierung ihre EU-Partner aufgefordert, die Fahndung nach den Tätern zu forcieren. "Viele Fotos und Videoaufnahmen werden jetzt ausgewertet, um die Täter namhaft zu machen. Dabei sind wir auch auf die Unterstützung unserer ausländischen Partner angewiesen", schrieb Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) nach Informationen der Funke Mediengruppe an seine europäischen Kollegen.
Maas ersucht die EU-Justizminister dem Bericht zufolge, deutsche Rechtshilfeersuchen im Zusammenhang mit den G-20-Krawallen von den nationalen Behörden vordringlich bearbeiten zu lassen. Zugleich bitte er darum, rasch Europäische Haftbefehle zu vollstrecken, die von deutscher Seite ausgestellt würden.
In Hamburg sitzen zurzeit 51 Verdächtige in Untersuchungshaft. Unter ihnen sind neben zahlreichen Deutschen auch Bürger aus Frankreich, Italien, Spanien, Russland, den Niederlanden, der Schweiz und Österreich. Die Hamburger Polizei richtet eine Sonderkommission ein, um weitere Gewalttäter und Organisatoren zur Rechenschaft zu ziehen.
Maas forderte in seinem Brief an die europäischen Partner eine Intensivierung der grenzüberschreitenden Kooperation. Die Zusammenarbeit solle so verbessert werde, "dass nicht beim nächsten Gipfeltreffen ein anderer Staat und eine andere Stadt von europäischen Krawalltouristen heimgesucht werden", zitieren die Funke-Zeitungen aus dem Schreiben.
Politiker von Union und SPD hatten aus Konsequenz aus den Krawallen am Rande des Gipfels in Hamburg am Montag bereits gefordert, eine europäische Linksextremisten-Datei einzurichten. Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sprach sich dafür aus. Bei den Ausschreitungen am Rande des Gipfels der führenden Industrie- und Schwellenländer wurden den Sicherheitsbehörden zufolge fast 500 Polizisten verletzt.