Starnberg:Tennisspieler sehen neue Chancen

Ein Immobiliengeschäft am Riedener Weg in könnte die Zukunft der TSV-Abteilung sichern. Das funktioniert aber nur, wenn die Stadt dem Grundeigentümer Baurecht verschafft.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Für die TSV-Tennisplätze am Riedener Weg in Starnberg zeichnet sich möglicherweise eine Lösung ab. Der Sportverein will von dem Grundstückseigentümer Michael Ullmann, dem Geschäftsführer der RE-Spasibility, einen Teil des Geländes erwerben und dort drei zusätzliche Tennisplätze anlegen. Das Problem dabei ist, dass der Handel nur zustande kommt, wenn der Investor auf dem restlichen Grundstück Baurecht erhält. Das wiederum hängt von der Stadt ab.

Auf der außerordentlichen Delegiertenversammlung am Donnerstag zeigten sich die Mitglieder zunächst skeptisch, am Ende waren sie jedoch damit einverstanden, dass das Präsidium weiter verhandelt. Nur der Verwaltungsratsvorsitzende Georg Kendl stimmte gegen den Beschluss. Der Investor benutze den Verein, um Baurecht zu bekommen, kritisierte er im Gespräch mit der SZ.

Die RE-Spasibility hatte das Areal entlang der Bahnlinie nördlich der TSV-Anlage inklusive fünf von insgesamt neun Tennisplätzen vor zwei Jahren gekauft. Der TSV hat dort nur noch vier Plätze, das Clubhaus und die Sportanlage. Die Parkplätze sowie die Zufahrt mit den Versorgungsleitungen fielen ebenfalls weg. Der Verein hat zwar zwei Tennisplätze in Percha angemietet, doch auf Dauer ist das für die Sportler keine gute Lösung. Sollte sich an der Situation nichts ändern, sieht TSV-Präsident Heinrich Frey schwarz für den Verein. Seiner Meinung nach würden dann die Tennissportler abwandern. Und sollte das Gelände Bauland werden, könnte dies wegen der Lärmschutzauflagen sogar das Aus für die TSV-Sportanlage daneben bedeuten, befürchtet Frey. Hauptziel des Vereins sei daher die Absicherung des gesamten Sportgeländes.

Streitfall TSV-Tennisplätze; Verwilderte Tennisanlage des TSV 1880 Starnberg

Für die aufgelassenen Tennisplätze des TSV 1880 Starnberg zeichnet sich eine Lösung ab. Der Sportverein will einen Teil des Geländes erwerben

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Nach Angaben von Präsidiumsmitglied Hans Michael Jungwirth könnte der Verein ein 3400 Quadratmeter großes Areal nördlich der Zufahrt erwerben. Darauf könnten nach dem Planungskonzept von Walter Essler drei neue Tennisplätze errichtet und darüber hinaus die Zufahrt inklusive der Versorgungsleitungen sowie der Parkplätze gesichert werden. Wie Präsidiumsmitglied und Steueranwältin Petra Otterbach vorrechnete, könnte der Grundstückspreis von rund 250 000 Euro mit dem Betrag finanziert werden, den der Verein derzeit für die Anmietung der Tennisplätze ausgeben muss. Auch die Kosten von mindestens 220 000 Euro für die neuen Tennisplätze wären nach ihren Berechnungen zu stemmen. Zumal der Verein dafür laut Jungwirth bis zu 30 Prozent an Zuschüssen bekommen könnte. Auch die Tennisabteilung müsse einen Beitrag leisten. Jungwirth sagte: "Wir haben alles gut durchgerechnet. Es geht nicht zu Lasten anderer Abteilungen." Eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge schloss das Präsidium aus.

Ob sich die Planungen verwirklichen lassen, hängt jedoch ganz von der Stadt ab; denn der Stadtrat müsste einer reduzierten Bebauung zustimmen. Schon einmal hat der Investor für das einen Hektar große Gelände einen Bauantrag eingereicht, der aber einstimmig abgelehnt wurde. Laut TSV-Anwalt Roland Gerold hat sich die Stadt zwar den aktuellen Planungen gegenüber aufgeschlossen gezeigt, eine informelle Anfrage sei bislang aber nicht beantwortet worden.

Starnberg: TSV Vorstand

TSV-Präsident Heinrich Frey.

(Foto: Nila Thiel)

Verwaltungsratsmitglied Thomas Czettritz hob die Vorteile für die Stadt hervor. Die Sportanlage werde auch von den Schulen genutzt. Die Stadt habe die Chance, den Sportbetrieb für die Zukunft zu sichern. Verwaltungsratsmitglied und Stadtrat Winfried Wobbe sprach von einer "Win-Win-Situation" für alle. Der TSV bekomme neue Plätze, und der Investor könne bauen. Die Delegierten hatten allerdings feste Vorstellungen, wie es weitergehen soll. Erst wenn Punkte wie der Lärmschutz oder die Sicherung des Sportbetriebs festgeschrieben sind, wollen sie dem Kaufvertrag zustimmen.

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