Democracy Lab in Köln:Reden Sie mit: Wie können unsere Schulen besser werden?

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Integration, Social-Media-Unterricht, Abi für alle: Wie muss sich Schule verändern? (Foto: picture alliance / dpa)

Wie gelingt Integration im Klassenzimmer? Muss jeder Abitur machen? Und brauchen wir Social-Media-Unterricht? Am 6. September diskutieren wir in Köln über diese Fragen mit Eltern, Schülern, Lehrer - und mit Ihnen.

Wir wollen mit Ihnen ins Gespräch kommen: mit Schülern, Eltern, Lehrern und anderen Interessierten. Am 6. September kommt das SZ Democracy Lab nach Köln. In drei Diskussionsrunden suchen wir mit Ihnen und ausgewählten Experten nach Antworten auf die Fragen:

  • Multikulti im Klassenzimmer: Wie schaffen wir das?
  • Mathe, Englisch, Snapchat: Brauchen wir Social-Media-Unterricht?
  • Wer kein Abi macht, ist doof!?

Am 6. September in Köln

  • Ort: Carl-von-Ossietzky-Gesamtschule in Köln-Nippes, Paul-Humburg-Str. 13, 50737 Köln
  • Zeit: Mittwoch, 6. September, Einlass 18 Uhr. Um 18.15 Uhr lädt die Schulleitung zu einem Rundgang durch das Gebäude, die Debatten beginnen um 19 Uhr.

Geladene Gäste und freie Plätze

Jedes Thema diskutieren wir mit geladenen Gästen - Experten, Praktikern, Betroffenen - und mit Ihnen! Das Democracy Lab soll nicht aus Podium hier und Publikum dort bestehen, sondern Raum für den offenen Diskurs bieten. In den Debatten wird es daher auch freie Plätze für jene Teilnehmer geben, die spontan mitreden möchten. Sie würden lieber nur zuhören oder hier und da eine Frage stellen? Dann sind Sie ebenfalls willkommen!

Drei Räume, drei Debatten

Wir diskutieren - stilecht zu unserem Thema - im Klassenzimmer. Oder besser: in drei Klassenzimmern der Carl-von-Ossietzky-Gesamtschule in Köln-Nippes. Jede Diskussion werden wir in einem eigenen Raum führen. Das heißt jedoch nicht, dass Sie nur bei einem Thema mitreden können. Wir möchten Sie im Gegenteil dazu einladen, mal hier zuzuhören und sich mal dort zu beteiligen.

Democracy Lab
:Welche Herausforderungen die Bildungspolitik meistern muss

Wie kann Integration im Klassenzimmer gelingen? Müssen Lehrer heute Snapchat nutzen? Und verliert das Abi seinen Wert? Das "Democracy Lab"-Dossier zur Bildungspolitik.

Von Matthias Kohlmaier, Jana Anzlinger und Larissa Holzki

Die Themen

Thema 1: Multikulti im Klassenzimmer - Schaffen wir das? Oder wird jede Schule zum Brennpunkt?

Jeder dritte Schüler in Deutschland hat ausländische Wurzeln, Tendenz steigend. In manchen Schulen in Nordrhein-Westfalen oder Berlin liegt der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund bei fast 100 Prozent, dazu kommen neue Herausforderungen durch Inklusion und den Zuzug Hunderttausender Flüchtlinge im Schulalter.

Viele Lehrer sind angesichts dieser Bedingungen überfordert. Guter Unterricht, klagen sie, sei kaum noch möglich. Hatte sich in punkto Chancengerechtigkeit vieles zum Guten verändert, seit der Pisa-Schock Deutschland Anfang des Jahrtausends traf, stagniert der Prozess mittlerweile. Die Zahl der Schüler mit ausländischen Wurzeln, die ohne Abschluss die Schule verlässt, steigt wieder an.

Was also tun? Wie lässt sich verhindern, dass sogenannte Brennpunktschulen sich zum Sammelbecken für künftige Bildungsverlierer entwickeln? Wie gelingt Unterricht, wenn jeder vierte Schüler nicht fließend Deutsch spricht? Ist Aufstieg durch Bildung überhaupt noch möglich? Über diese Fragen wollen wir mit diskutieren - mit Ihnen und folgenden Gästen:

  • Julia Gajewski, Schulleiterin Gesamtschule Brockmühle Essen
  • Lars Leszczensky, Soziologe an der Universität Mannheim, Forschungsschwerpunkte: Ethnische Identität und soziale Netzwerke junger Zuwanderer
  • Denis Mukuna vom Elternnetzwerk NRW - Integration miteinander e.V. Der Verein setzt sich dafür ein, die Bildungssituation für Kinder mit Migrationshintergrund zu verbessern.

Thema 2: Mathe, Englisch, Snapchat - brauchen wir Social-Media-Unterricht?

Kinder und Jugendliche verbringen viel Zeit mit sozialen Medien - Whats-App, Instagram und Snapchat prägen fundamental ihren Alltag. Das stellt Lehrer und Eltern vor ein Problem: Eine Technik, mit der sie in ihrer eigenen Kindheit keine Erfahrung gemacht haben, revolutioniert die Lebenswirklichkeit ihrer Kinder.

Trotzdem soll die erwachsene Generation der jungen im Umgang mit dieser Technik den Weg weisen. Ist die Erziehung zur Medienmündigkeit also eine dringende Aufgabe der Schule? Und wenn ja: Wie können Schulen diesen Bildungsauftrag erfüllen? Müssen Lehrer Social-Media-Profis werden? Über diese Fragen diskutieren wir mit

  • Elisa Becker, Bloggerin mit Fashion- und Beauty-Accounts bei Instagram und Snapchat
  • Florian Nuxoll, Gymnasiallehrer in Tübingen, Autor des Ratgebers "Eine Reise zu den Digital Natives - Wegweiser für Lehrende und Eltern"
  • Catarina Katzer, Volkswirtin, Soziologin und Cyberpsychologin; Institut für Cyberpsychologie und Medienethik, Köln
  • Matthias Burchardt, Allgemeine Pädagogik, Institut für Bildungsphilosophie an der Universität zu Köln; Geschäftsführer der Gesellschaft für Bildung und Wissen e.V.

Thema 3: Wer kein Abi macht, ist doof!?

Die meisten Eltern wünschen sich, dass ihr Kind das Abitur schafft. Die Politik befördert diesen Wunsch: Eine hohe Bildung sei der beste Schutz gegen Krankheit, Arbeitslosigkeit und Armut, heißt es. Doch Bildungsforscher und Ökonomen stimmen nur bedingt zu. Wenn jeder studiert, sinkt die Qualität der Lehre, ein akademischer Abschluss ist kein Privileg mehr und nicht zuletzt brauche Deutschland auch künftig qualifizierte Facharbeiter, die vor allem im Betrieb und nicht nur am Schreibtisch gelernt hätten.

Für Eltern, denen es in erster Linie um das individuelle Wohl ihres Kindes geht, sind das schwache Argumente. Gesellschaft und Politik sind also gefordert: Wie lässt sich das Schulsystem so gestalten, dass andere Abschlüsse erstrebenswerter werden? Wie müssen Hochschulen auf veränderte Anforderungen an die Absolventen reagieren? Und ist es überhaupt wünschenswert, dass zwischen höherer und niedriger Bildung unterschieden wird? Diese Frage diskutieren wir mit Ihnen - und mit folgenden Gästen:

  • Kerstin Schneider, Wirtschaftsprofessorin an der Uni Wuppertal. Forscht zu Anreizen im Bildungswesen, zentralen Abschlussprüfungen und Schulwahl.
  • Matthias Rumpf, Sprecher der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die mit der PISA-Studie die Leistungen von Schülern international vergleicht und Handlungsempfehlungen ausspricht.
  • Lea Comans, Rechtsanwältin aus Köln. Vertritt Eltern, Schüler und Studenten in Rechtstreitigkeiten. Immer wieder setzt sie sich dafür ein, dass Schüler ihre Wunschschule besuchen können - meist Gymnasien oder Gesamtschulen.
  • Rainer Bölling, Bildungsforscher, ehemaliger Gymnasial- und Hochschullehrer in Düsseldorf und Essen. Vergleicht und erforscht den Zusammenhang zwischen Hochschulzugangsbedingungen und Jugendarbeitslosigkeit in Europa.

Diskutieren Sie mit!

Wir erwarten Sie am Mittwoch, 6. September, ab 18 Uhr. Um 18.15 Uhr lädt die Schulleitung zu einem kleinen Rundgang durch das Gebäude bevor unsere Moderatoren Sie um 19 Uhr in den drei Debattenräumen begrüßen und die Diskussionen eröffnen.

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