Schalke 04:Tedesco schon entzaubert

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Auch mit wildem Gestikulieren konnte Schalkes Trainer Domenico Tedesco die Niederlage gegen Hannover nicht verhindern. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Der neue Schalker Trainer war mit viel Lob und einem Sieg gegen RB Leipzig in die Bundesliga-Saison gestartet. Doch schon am zweiten Spieltag muss er in Hannover eine verdiente Niederlage hinnehmen.

Bundesliga-Rückkehrer Hannover 96 hat Schalke 04 mit Trainer-Aufsteiger Domenico Tedesco den ersten schweren Dämpfer verpasst. Die Niedersachsen kämpften den Champions-League-Aspiranten am zweiten Spieltag mit 1:0 (0:0) nieder. Fünf Minuten nach seiner Einwechslung erzielte 96-Rekordtransfer Jonathas in seinem ersten Spiel den Siegtreffer für die Roten (67.). Vorausgegangen war ein grober Schnitzer von Thilo Kehrer, den Marvin Bakalorz zur Vorlage für den neun Millionen Euro teuren Zugang aus Brasilien nutzte. Während die 96er seit dem Amtsantritt des früheren Schalker Trainers André Breitenreiter im März weiter ungeschlagen sind, musste Schalke eine Woche nach dem 2:0-Auftaktsieg gegen RB Leipzig die erste Pflichtspiel-Niederlage unter Tedesco verkraften.

Vor dem Anpfiff richteten sich die Augen auf die Nordkurve der 96er. Der Streit zwischen 96-Präsident Martin Kind und den Anhängern der Niedersachsen hatte vor dem Duell für jede Menge Wirbel gesorgt. Im ersten Bundesliga-Heimspiel nach dem Wiederaufstieg setzten die Hannover-Fans ihren Protest gegen die anstehende Übernahme der Profiabteilung durch den Unternehmer fort - ein Teil der Kurve blieb weitgehend stumm. Dennoch sah Breitenreiter, der mit dem langjährigen Schalke-Manager Horst Heldt in der Saison 2015/16 in Gelsenkirchen gearbeitet hatte, einen guten Start seines Teams.

Von der ersten Minute an bearbeiteten selbstbewusste 96er die Schalker mit aggressivem Pressing. Tedesco gestikulierte wild an der Seitenlinie. Die erste Torchance entsprang einer Standardsituation: Hannovers Innenverteidiger Salif Sané prüfte Schalkes neuen Kapitän Ralf Fährmann mit einem gefährlichen Kopfball nach einem Freistoß aus dem Halbfeld (16.).

Auch in der Folgezeit blieben die Hausherren aktiver, Schalkes Mittelfeldzentrale mit Nationalspieler Leon Goretzka war zunächst abgemeldet. Fährmanns Amtsvorgänger Benedikt Höwedes, der mit einem Wechsel zu Juventus Turin liebäugelt, sah von der Bank aus vor dem Pausenpfiff keinen gefährlichen Schuss seines Teams auf das Tor von Hannover. Wie Tedesco vor dem Anpfiff bereits befürchtet hatte, verlangte 96 seinem Team einiges ab.

Tedesco reagierte und brachte zum Wiederanpfiff Guido Burgstaller für Franco Di Santo. Die Gäste kamen etwas besser aus der Kabine und hofften bereits in der Anfangsphase des zweiten Durchgangs auf einen Elfmeter. Doch Schiedsrichter Patrick Ittrich wertete ein Handspiel von Sané nach Rücksprache mit dem Videoassistenten als nicht strafstoßwürdig (50.). Schalke bemühte sich um mehr Spielanteile, doch Hannover schlug zu, hatte durch Felix Klaus noch eine Torchance (56.), stand bis in die Schlussphase in der Defensive stabil. Und am Ende sangen sogar die Hannoveraner Fans.

© SZ vom 28.08.2017 / SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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