Starnberg:So soll das neue Bootshaus des Yacht-Clubs aussehen

Die Mitglieder beschließen, das Haus nach dem verheerenden Brand vor zwei Jahren im historischen Stil nachzubauen.

Von Christian Deussing, Starnberg

Das Inferno war ein Schock für den Segelverein. Ein Feuer zerstörte sein denkmalgeschütztes, fast hundert Jahre altes Bootshaus aus Holz mit Jugend-Schlaflager und Regattaraum am Abend des 6. November 2015 völlig. Vom Herzstück des renommierten Münchner Yacht-Clubs (MYC) an der Possenhofener Straße in Starnberg blieb nur ein verkohltes Gerippe übrig. Es entstand ein Schaden von zwei Millionen Euro, die Brandursache bleibt bis heute ungeklärt. Nun hat der Club in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung nahezu einstimmig entschieden, ein Bootshaus im ähnlich historischen Stil für einige Hunderttausend Euro an derselben Stelle am Ufer zu bauen.

Der Starnberger See erhalte somit wieder eines seiner "markanten und weithin sichtbaren Wahrzeichen zurück", heißt es in einer Pressemitteilung des Segelklubs, der im nächsten Jahr sein 110-jähriges Bestehen feiert. MYC-Präsident Niko Stoll freut sich, dass nach 14 Monaten im Oktober die Baugenehmigung erteilt worden ist. Den eingereichten Antrag des Klubs hatten die Stadt, das Landratsamt und Schlösser- und Seenverwaltung wohlwollend, aber auch sehr penibel geprüft. Stoll rechnet damit, dass in zwei Wochen die ersten Vorarbeiten zu dem Projekt beginnen. Zum Saisonauftakt im nächsten Jahr soll das neue Bootshaus laut Stoll in "seiner Grundstruktur" stehen.

Starnberg: Im selben Stil soll das neue Bootshaus des Segelclubs am Starnberger See wieder gebaut werden - mit noch besserem Brandschutz.

Im selben Stil soll das neue Bootshaus des Segelclubs am Starnberger See wieder gebaut werden - mit noch besserem Brandschutz.

(Foto: Münchner Yachtclub)

Das Holzhaus wird wieder im "charmanten Skihütten-Stil" errichtet, kündigte der Vereinsvorsitzende an. Der Brandschutz sei deutlich verbessert, weil die Auflagen zu erfüllen sind. So wird auch ein zweiter Fluchtweg über ein Nottreppenhaus und den Balkon installiert. Es soll diesmal alles sicher sein.

Die genauen Kosten stehen bislang nicht fest, weil der Verein noch mit der Wiederaufbau-Versicherung verhandelt. Das Vorhaben sei aber auf jeden Fall finanzierbar, die Beiträge der 520 Mitglieder würden nicht erhöht, verspricht Stoll. Nur eine Sonderumlage von unter 1000 Euro sei für das Bauprojekt notwendig gewesen. Aber auch da ziehen die Segler seinen Angaben nach mit.

Dass der Münchner Yacht-Club den Mut für den Wiederaufbau hat, freut auch die Schlösser-Seenverwaltung, die an der Genehmigung maßgeblich beteiligt war. Eine Sprecherin der Seenverwaltung, erklärte, dass sich das neue Bootshaus des Clubs "nach dem Vorbild des vorherigen Gebäudes wieder sehr gut in das Ortsbild einfügen" werde.

Dennoch bleibt ein ungutes Gefühl, weil die Katastrophe vor zwei Jahren nie aufgeklärt werden konnte. Das empfindet sicher nicht nur der Klub-Präsident so, zumal im alten Bootshaus erst kurz vor dem Feuer die Elektronik komplett renoviert und der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht worden war. Die mehr als 120 Feuerwehrleute hatten keine Chance, das Holz-Bootshaus zu retten, das in Flammen aufgegangen war. Zerstört wurden auch etliche Beiboote und Yachten, 50 Masten und Spinde. Die Hitze hatte überdies Schiffe und Anhänger im Umfeld des Gebäudes erheblich beschädigt. Ein Mitglied und ein Helfer hatten es seinerzeit im letzten Moment noch geschafft, mit einem Traktor zwei Bundesliga-Segelboote vom Feuer wegziehen. Glücklicherweise war - bis auf einen Feuerwehrmann - bei dem Brandniemand verletzt worden.

Starnberg: Die Feuerwehr hatte beim damaligen Brand keine Chance, das denkmalgeschützte Holzhaus am Ufer zu retten.

Die Feuerwehr hatte beim damaligen Brand keine Chance, das denkmalgeschützte Holzhaus am Ufer zu retten.

(Foto: Arlet Ulfers)

Trotz intensiver Ermittlungen konnte die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck das Unglück nicht aufklären. Mögliche verräterische Spuren waren nach dem Großfeuer nicht mehr zu entdecken. Ein Motiv ist laut Kripochef Manfred Frei auch nicht erkennbar. Ein technischer Defekt oder eine Brandstiftung seien weiterhin nicht auszuschließen, sagt Frei.

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