In manchen Hotels dürften es Mikrobiologen schaudern. Es gibt keinerlei verbindliche Hygienestandards für die Zimmer; geputzt werden sie allein nach optischen Gesichtspunkten. Wie trügerisch der äußere Anschein sein kann, zeigten im Jahr 2015 zwei Studien in amerikanischen und kanadischen Hotels. Fast alle untersuchten Zimmer sahen auf den ersten Blick respektabel aus.
Doch inmitten von edlem Holz, Langflor-Teppichen und heimeligen Fransen fanden die Biologen immer wieder große Bakterien-Populationen. In den USA waren Waschbecken und Lichtschalter am stärksten bewachsen - unter anderem mit Darmkeimen.
In Kanada fielen Fernbedienungen und Telefone besonders unangenehm auf. Dort nämlich fanden die Forscher unter anderem Antibiotika-resistente Bakterien und solche aus dem Darm. In manchen Häusern waren auch Wasserhähne und Waschtische voller Mikroben - Flächen, deren Reinigung eigentlich Standard und vergleichsweise einfach ist.
Unbefriedigend sind die enormen Schwankungen der Ergebnisse. Weder die Preisklasse noch die Zugehörigkeit zu bestimmten Hotelketten taugen als Indikator für die Sauberkeit der Zimmer. Der Reisende scheint allein der Gründlichkeit und Stimmung des diensthabenden Reinigungspersonals ausgeliefert zu sein.