Rathäuser sind zu beliebten abendlichen Treffpunkten für die Jugend geworden. Das liegt jetzt nicht unbedingt an der spannenden Kommunalpolitik, die drinnen stattfindet, sondern eher an den Signalen, die nach draußen dringen. In Gauting zum Beispiel wird dort ein offener und kostenloser Wlan-Zugang ins Internet angeboten. Ein feiner Service, der gerne genutzt wird. Da laufen ruckelfrei die Youtube-Videos, dass es eine Freude ist, per Whatsapp lässt sich der ganze Freundeskreis kontaktieren, und Spotify liefert selbstredend den Sound dazu.
Darum wird unter anderem auch auf dem Gautinger Rathausvorplatz seit einiger Zeit gerne gefeiert. Bis spät abends leuchten dort die Smartphone-Bildschirme, Musik läuft, und oft sind am Morgen danach noch die Spuren dieser abendlichen Treffen zu sehen, die dann jedes Mal der Hausmeister wegräumen muss.
Der Gemeinde ist das mittlerweile zu dumm geworden. Wenn das Rathaus um 19 Uhr schließt, wird auch das Wlan abgeschaltet. Der Grund dafür: der zunehmende Lärmpegel. Diverse Gespräche mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben offenbar zu keinem Ergebnis geführt, heißt es zur Begründung. Die Gemeinde würde den Service des freien Wlan-Zugangs gerne weiter unbegrenzt anbieten, was allerdings mangels Einsicht nicht möglich sei. Ein solcher Service dürfe nicht auf Kosten anderer Bürger gehen.
Was die Gemeindeverwaltung offenbar übersehen hat: Das Abschalten des Internets aus dem Rathaus ist völlig nutzlos, denn Gauting ist fast flächendeckend mit Freifunk-Zugängen versorgt. Der Pirat Tobias McFadden kümmert sich darum, dass die vielen im Ort verteilten Router stets tadellos funktionieren, sodass Youtube und Co. vom Bahnhof bis hinunter zum Hauptplatz fast überall mit voller Leistung zugänglich sind. Auch im Jugendzentrum direkt gegenüber vom Rathaus. Die Party geht weiter.