Klimabilanz:Anhaltend warm

Der Deutsche Wetterdienst rechnet in Zukunft mit mehr Stürmen, extremen Regenfällen und Hitzewellen. 2017 habe sich der Klimawandel in Deutschland bemerkbar gemacht. Die Monate Juni bis September etwa waren durchweg zu nass.

Der Deutsche Wetterdienst rechnet für die Zukunft mit mehr Stürmen, extremen Regenfällen und Hitzewellen aufgrund der Klimaerwärmung. Zwar sei es schwierig, eine Zunahme solcher Extremwetter-Ereignisse statistisch nachzuweisen, sagte DWD-Experte Thomas Deutschländer am Dienstag in Berlin. Es scheine aber dennoch "sinnvoll, sich schon heute auf eine Zukunft mit mehr Wetter- und Klimaextremen auch in Deutschland einzustellen". Die beobachtete Häufung solcher Ereignisse auch im vergangenen Jahr sei sicherlich ein Indiz für die Annahme vieler Klimaforscher, dass Extremwetter mit steigenden Temperaturen zunehmen. Bewiesen sei das allerdings noch nicht, da die Beobachtungszeiträume noch zu kurz sind. Zudem sei die natürliche Klima-Variabilität hoch und die flächendeckende Erfassung kleinräumiger Ereignisse schwierig.

Für die Landwirtschaft zum Beispiel sei eine "Tendenz zur Vernässung" insbesondere in Norddeutschland wichtig, sagte DWD-Vizepräsident Paul Becker. Generell brauche man daher robuste Gewächs-Sorten. Es zeige sich eine Verschiebung der Jahreszeiten, so zum Beispiel recht hohe Temperaturen im März und dann Fröste im April. Gegen die Hitzebelastung vor allem in Städten könnten Planer auf begrünte Dächer und Frischluft-Schneisen setzen, um die Temperatur zu senken. Extreme Niederschläge und Temperaturen seien auch ein Problem für den Verkehr. Ein Beispiel für Anpassung sei hier die Auslegung von Klimaanlagen auf große Hitze.

Auch im Jahr 2017 habe sich der Klimawandel in Deutschland wie auch global deutlich bemerkbar gemacht, sagte Deutschländer. Weltweit war es eines der drei wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. In Deutschland lag das Jahr 2017 zusammen mit 2002 und 2011 auf Rang sechs der vergangenen 137 Jahre. Als Beispiel für Wetterextreme nannte der DWD-Fachmann die länger andauernde Trockenheit im vergangenen Frühjahr und das "anhaltend trübe Wetter" von September 2017 bis Januar 2018. Die Monate Juni bis Dezember seien "durchweg zu nass" ausgefallen, vor allem im Juli regnete es viel mal so viel wie normal. Nur Januar und September seien im vergangenen Jahr im Mittel kühler als gewöhnlich gewesen. Die Zahl der Stunden mit Sonnenschein habe im normalen Bereich gelegen. Im Jahresmittel ist die Temperatur den DWD-Daten zufolge in knapp 140 Jahren um 1,4 Grad gestiegen.

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