Weißes Haus:Der nächste Rauswurf steht bevor

  • Im Weißen Haus kehrt keine Ruhe ein - Medienberichten zufolge will US-Präsident Trump Sicherheitsberater McMaster entlassen.
  • Über die Nachfolge wird bereits spekuliert, allerdings will Trump sich für den Personalwechsel noch Zeit lassen, offenbar um McMaster nicht zu demütigen.

Von Johannes Kuhn, Austin

Am Dienstag feuerte US-Präsident Donald Trump seinen Außenminister Rex Tillerson, nun steht die nächste Entlassung an: Wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichten, steht Sicherheitsberater H. R. McMaster vor der Ablösung.

Trump habe seinem Stabschef John Kelly erklärt, dass er McMaster loshaben wolle, so die Medienberichte, die mehrere ungenannte Mitarbeiter des Weißen Hauses als Quelle angeben. Um McMaster nicht zu demütigen und einen Nachfolger zu finden, solle die Entlassung allerdings noch nicht unmittelbar vollzogen werden. McMaster soll aber noch vor Beginn der Gespräche mit Nordkorea gehen, die für Mai anvisiert sind.

Mueller verlangt Dokumente von Trumps Familienfirma

Wie die New York Times berichtet, hat der Russland-Sonderermittler Robert Mueller erstmals das Familienunternehmen "Trump Organization" zur Herausgabe von Dokumenten aufgefordert, die für seine Untersuchung relevant seien. Darunter seien auch Dokumente zum Thema Russland.

US-Präsident Donald Trump hatte sich aus dem aktiven Management zu Beginn seiner Amtszeit zurückgezogen und die Firma in die Hände seiner beiden Söhne gegeben. Im vergangenen Sommer hatte Trump erklärt, ein Interesse Muellers an den Finanzen des Familienunternehmens stelle eine "rote Linie" dar.

McMaster könnte zurück in den militärischen Dienst gehen und einen vierten Stern für seine Generalslaufbahn erhalten, so eine der Überlegungen. Als mögliche Nachfolger gelten laut Washington Post und New York Times der ehemalige UN-Botschafter John Bolton, ein Hardliner aus der ehemaligen Bush-Regierung, sowie der Stabschef im Nationalen Sicherheitsrat, Keith Kellogg. Trump braucht für die Personalie keine Bestätigung durch den Senat.

Kellogg begleitet Trump auf vielen Reisen, der US-Präsident hält ihn Berichten zufolge für unterhaltsam. Bolton war bereits zu Beginn von Trumps Amtszeit als Außenminister im Gespräch gewesen, dann aber wegen seines Schnurrbarts durchgefallen. Inzwischen ist er Medienberichten zufolge durch zahlreiche Auftritte in Fox News, wo er den US-Präsidenten verteidigt und eine harte außenpolitische Linie vertritt, wieder ein Kandidat für einen Posten.

Mehr Trumpismus und weniger Widerspruch im Weißen Haus

McMaster war im Februar 2017 auf Michael Flynn gefolgt, der kurz nach Beginn der Trump-Amtszeit in Zusammenhang mit Russland-Kontakten zurückgetreten war. Ein gutes Verhältnis zu seinem Chef konnte der 55-Jährige aber nicht aufbauen. Spätestens seit Herbst vergangenen Jahres galt er als reif für eine Ablösung, Trump missfällt Medienberichten zufolge unter anderem Vortragsstil und Länge seiner Briefings zur Sicherheitslage. Trump sei irritiert gewesen, dass McMaster ihm Vor- und Nachteile von Entscheidungen beschrieben habe, statt ihm direkt eine einzige Option zu geben, über die er dann mit "ja" oder "nein" entscheiden kann.

Dem US-Präsidenten wird nachgesagt, seinen ohnehin von Personalwechseln geschüttelten Stab zügig mit Mitarbeitern besetzen zu wollen, die stärker auf der Linie des kompromisslosen Trumpismus liegen. Vor der Tillerson-Entlassung hatte vergangene Woche Wirtschaftsberater Gary Cohn wegen Meinungsverschiedenheiten im Handelsstreit seinen Rückzug angekündigt. In der Woche davor hatte Kommunikationschefin Hope Hicks gekündigt.

Auch Kelly gilt als angezählt

"Es wird immer Veränderungen geben. Ich glaube, Sie wollen Veränderungen sehen", sagte Trump am Donnerstag zu Reportern. "Ich will ebenfalls andere Ideen sehen." Als Austauschkandidaten gelten unter anderem: Veteranen-Minister David Shulkin, der mit seiner Frau auf Steuerzahlerkosten zum Tennis nach Wimbledon flog, und Wohnungsbauminister Ben Carson, dessen Esstisch-Garnitur im Büro den Steuerzahler 31 000 Dollar kostete. Auch Justizminister Jeff Sessions wird stets genannt, den Trump für die Russland-Nachforschungen von Sonderermittler Robert Mueller verantwortlich macht. Und nicht zuletzt Stabschef John Kelly selbst gilt im Trump-Kosmos als angezählt.

Trump-Sprecherin Sarah Huckabee Sanders dementierte am Abend auf Twitter die Medienberichte zu McMaster: "Es gibt keine Änderungen im Nationalen Sicherheitsrat." Das Verfallsdatum dieser Aussage dürfte in naher Zukunft ablaufen.

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