Nymphenburg:Autonomie der Tankstelle

Kunstfenster von Martin Gensbaur; Martin Gensbaur zeigt:
(Foto: Franz Xaver Fuchs / Veranstalter)

Eine Ausstellung von Martin Gensbaur

Von Stefanie Schwetz

Nymphenburg - Die Kulturgeschichte der Tankstelle ist eng verknüpft mit der des Automobils. Und doch hat sich die Tankstelle mit der Zeit in einer Weise emanzipiert, die über ihre Funktion als reiner Treibstofflieferant hinaus geht. Wie Supermärkte und Imbissbuden kommen die an Hauptverkehrsstraßen und Autobahnen gelegenen Einrichtungen mittlerweile daher. Dazu kommt, dass sie sich im Lauf der Jahrzehnte zu einer eigenen architektonischen Gattung entwickelt haben.

Der Maler Martin Gensbaur lässt sich von dieser Ästhetik immer wieder inspirieren und hat die Tankstelle zum Motiv seiner Kunst erkoren. Betondächer und Zapfsäulen vor menschenleeren Landschaften sind auf seinen farblich gedämpften Bildern zu sehen, hier ein Baum, da ein Strauch und im Hintergrund ab und an ein paar Häuser unter sonnenblauem Himmel. Dabei strahlen die Bauwerke eine nahezu sakral anmutende Autonomie aus, der nichts mehr hinzuzufügen scheint. "Tankstellen basta!" ist der Titel der Ausstellung mit Tankstellen-Bildern von Martin Gensbaur, die bis zum 1. Juli in der Abtei Venio, Döllingerstraße 32, zu sehen ist. Der schmissige Slogan indes entstammt einem Text, den der Dichter Sebastian Goy, angeregt von Gensbaurs Arbeiten, verfasst hat. "Tankstellen male er, basta. Aber im übrigen wisse er jetzt gar nicht, wo er sich befinde? Bei sich? Neben sich? In Scarlino?" - so heißt es dort. Am Mittwoch, 20. Juni, liest Sebastian Goy von 19.30 Uhr an vor der Kulisse der Ausstellung in der Abtei Venio.

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