Nordkorea:System Kim

Die UN bestätigt: Nichts tut sich im Reich des Potentaten.

Von Christoph Giesen

Man hatte es ahnen können: In Nordkorea werden wohl weiter Raketen gebaut. Das Programm scheint nicht aufgegeben, ja nicht einmal ausgesetzt, wie US-Präsident Donald Trump so sehr gehofft hatte. Pjöngjangs Diplomaten fliegen als Kuriere in die Welt und umgehen so systematisch die scharfen Sanktionen. Die Treibstofflager des Landes sind gut gefüllt, Schweröl wird illegal auf hoher See von Schiff zu Schiff geladen und dann in nordkoreanischen Häfen gelöscht. All das geht aus dem jüngsten Bericht der Vereinten Nationen hervor.

Gut zwei Monate nach dem doch historischen Treffen zwischen Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un in Singapur muss man als ersten Zwischenstand ernüchtert notieren, dass so gut wie nichts erreicht worden ist. Die einzige Ausnahme: Nordkorea hat die sterblichen Überreste einiger US-Soldaten, gefallen während des Korea-Krieges vor beinahe 70 Jahren, herausgerückt. Die Denuklearisierung der Halbinsel aber liegt noch immer in weiter Ferne.

Genau das spielt der Führung in Pjöngjang in die Karten, sie hat ihre eigenen Vorstellungen: möglichst lange um den heißen Brei herumreden, verzögern und taktieren. Irgendwann ist selbst dieser Trump nicht mehr im Amt. Aber Kim der Dritte ist dann noch immer an der Macht. Darum geht es.

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