Wochengrafik:Idlib - eine Provinz wartet auf den Krieg

Drei Millionen Zivilisten, Zehntausende Bewaffnete: Die Schlacht um Idlib könnte eine Katastrophe auslösen.

Von Anna Reuß (Text) und Michael Mainka (Grafik)

Die an der türkischen Grenze gelegene Provinz Idlib ist das letzte größere von Rebellen kontrollierte Gebiet in Syrien - fast zwei Drittel davon werden von der al-Qaida-nahen Gruppe Hayat Tahrir al-Scham beherrscht. Etwa drei Millionen Menschen leben in dem Gebiet, Zehntausende sind laut UN seit September bereits in andere Teile Syriens geflohen. Wenn die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad ihre Offensive starten, wird wohl die letzte große Schlacht eines langen Bürgerkrieges beginnen, in dem Syriens Regime mit russischer und iranischer Hilfe weite Teile des Landes von Rebellen und Islamisten zurückeroberte. Hunderttausende Einwohner Idlibs und dort ansässige Binnenflüchtlinge könnten ihre Häuser verlassen müssen. Die UN warnen vor den Folgen einer solchen humanitären Katastrophe und bemühen sich um eine diplomatische Lösung. UN-Generalsekretär António Guterres warnte vergangene Woche, eine Schlacht um Idlib könne zu einem "Blutbad" geraten. Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte vor seinem Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow: "Wir wissen, was auf dem Spiel steht." Die internationale Gemeinschaft steuere auf einen Abgrund menschlichen Leids zu, sagte er. Zuvor hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) appelliert: "Die internationale Gemeinschaft, auch wir, muss alles tun, damit Chemiewaffen nicht eingesetzt werden." Assad habe diese bewusst und wiederholt als Terrorinstrument gegen die eigene Bevölkerung benutzt.

© SZ vom 15.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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