Digitalisierung der Schulen:Digital lernen

Digitalisierungsprojekt am Louise-Schröder-Gymnasium München, 2018

Mit dem Tablet lernen: Schon bald soll dies für alle Schüler in jedem Raum selbstverständlich sein. Noch fehlt die technische Ausstattung.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Dachauer Grund- und Mittelschulen sollen so schnell wie möglich mit Tablets, interaktiven Whiteboards und flächendeckendem Wlan ausgerüstet werden. Dafür will die Stadt auch mehr Geld investieren als bisher geplant

Von Petra Schafflik, Dachau

Die Stadt gibt jetzt Gas bei der Digitalisierung der Schulen. Das Ziel: Bis 2021 sollen alle Dachauer Grund- und Mittelschulen über flächendeckendes Wlan und Tablets für die Schüler verfügen. Auch will man in jedem Klassenzimmer interaktive Whiteboards, das sind digitale Tafeln, dazu auch Lehrercomputer und Dokumentenkameras installieren. Mit diesem Konzept stellt die Stadt die Infrastruktur bereit, die im Frühjahr die Schulleiterinnen der städtischen Schulen gefordert hatten.

Das Ausbauprogramm wird sogar noch schneller durchgezogen, als von der Verwaltung zunächst vorgeschlagen. Die Stadträte im Familien- und Sozialausschuss stockten das geplante Investitionsbudget auf Anregung von SPD-Stadträtin Christa Keimerl entsprechend auf. Denn fraktionsübergreifend war man sich einig, dass die Digitalisierung rasch passieren muss. Die in der Sitzung anwesenden Schulleiterinnen quittierten diese Entscheidung mit Zustimmung. "Genau so würden wir es uns wünschen", sagte Antje Zeisler, Konrektorin der Grundschule Augustenfeld.

Was moderne Lernbedingungen angeht, wollen die städtischen Grund- und Mittelschulen offenbar vorne dran sein. Ein bis Sommer 2019 vom Kultusministerium eingefordertes Medienkonzept haben die Rektorinnen bereits Anfang 2018 beim Schulamt eingereicht. Auch eine Wunschliste zur technischen Aufrüstung der Schulen ging damals schon im Rathaus ein. Reagieren konnte die Stadt erst jetzt, nachdem seit Juni die passenden staatlichen Förderprogramme bekannt sind. "Die Kommunikation zwischen Freistaat und Kommunen lief nicht optimal", sagt Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Doch nun ist klar, wie ein ideales digitales Klassenzimmer künftig aussehen soll und ein Investitionsfahrplan für die Dachauer Schulen steht. Nicht alles muss neu angeschafft werden. Bisher gibt es in jedem zweiten Klassenzimmer die interaktiven Tafeln und Dokumentenkameras. Vorhandene PC-Räume oder Notebook-Türme entsprechen aber nicht mehr aktuellen Anforderungen, die Netzwerkverkabelung in den Gebäuden ist nach und nach gewachsen. Eine Fachfirma wird daher nun eine sinnvolle Netzwerkstruktur entwickeln, um bis 2021 in allen Schulen flächendeckendes WLAN sicherzustellen.

Wie viele "WLAN-Accesspoints" mit Kosten von 500 Euro pro Stück gebraucht werden, soll diese Planung ebenfalls ermitteln. Dabei ist die weitreichende "Ausleuchtung" von Fluren oder Aulen mit mobilem Internetzugang sinnvoll, erklärte Amtsleiter Markus Haberl auf die Frage von Luise Krispenz (Grüne). Denn moderne Unterrichtsformen beschränkten das Lernen nicht aufs Klassenzimmer. Auch um einen sicheren Internetzugang - Stichwort Jugendschutz - werden sich Experten kümmern. Beim Netz wird die Stadt auf staatliche Förderung verzichten und mit der Stadtwerke-Tochter Citycom zusammenarbeiten. "Das ist kostengünstiger und wir bleiben unabhängig", so der OB. Nicht Teil des digitalen Ausbauprogramms sind Schulen wie die Grundschule-Ost oder die Mittelschule-Süd, die grundlegend umgebaut und im Zuge dieser Arbeiten gleich optimal ausgestattet werden. Die klassischen Tafeln werden erhalten bleiben, damit der Unterricht auch bei Stromausfall oder technischen Störungen weiterlaufen kann.

Ein strukturiertes Konzept, das Schulreferentin Katja Graßl (CSU), selbst Lehrerin, aber als "zu weitgehend" kritisierte. Wie in einem CSU-Antrag gefordert, solle die Stadt externe Fachleute einbeziehen, um mit den Schulen ein Medienkonzept und darauf aufbauend eine Fortbildungsplanung zu entwickeln. Doch genau diese Grundlagen gibt es bereits und zudem ist die Stadt dafür nicht zuständig, musste sich Graßl sagen lassen. "Wir sind schon einen Schritt weiter", sagte der OB. Das Medienkonzept hätten die Dachauer Schulen schon erarbeitet, das Kultusministerium einen Fortbildungsplan und ein Förderkonzept aufgelegt. "Das ist abgeschlossen." Die Stadt sei nun als Sachaufwandsträger einzig für die technische Infrastruktur zuständig, so wie auch Stühle und Tische für die Schulen gekauft werden. "Die Umsetzung ist dann unsere Aufgabe, wir brauchen niemanden sonst", betonte auch Konrektorin Zeisler auf Nachfrage. Einstimmig votierten die Stadträte schließlich dafür, dass die Verwaltung das Budget aufstockt und so auf die kommenden drei Jahre verteilt, dass bis 2021 alle städtischen Grund- und Mittelschulen voll ausgestattet sind und ins digitale Zeitalter starten können.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: