Kriminalität:Rechte Drohgeste gegen Arztpraxis in Neuhausen

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  • Ein Hakenkreuz sprühten Unbekannte zwischen vergangenem Mittwochabend und Sonntagabend an die Eingangstür einer Arztpraxis im Münchner Stadtteil Neuhausen.
  • Das für politisch rechts motivierte Kriminalität zuständige Staatsschutzkommissariat 44 hat die Ermittlungen aufgenommen.
  • In den vergangenen Tagen sind mehrere mutmaßlich aus der Nazi-Szene stammende Drohungen bekannt geworden - unter anderem gegen eine Werbeagentur im Tal.

Von Martin Bernstein

Eine Arztpraxis im Münchner Stadtteil Neuhausen ist offensichtlich das Opfer einer Droh- oder Einschüchterungsaktion aus der rechten Szene geworden. Zahlreiche Patienten der Praxis sind muslimischen Glaubens. Ein 60 mal 60 Zentimeter großes Hakenkreuz sprühten der oder die Täter mit schwarzer Farbe zwischen vergangenem Mittwochabend und Sonntagabend an die Eingangstür der Praxis. Den genauen Tatort will die Polizei nicht verraten, um die Arztpraxis vor möglichen weiteren Übergriffen zu schützen. Der Sachschaden, der durch die Schmiererei entstand, beläuft sich auf etwa 150 Euro.

Das für politisch rechts motivierte Kriminalität zuständige Staatsschutzkommissariat 44 hat die Ermittlungen aufgenommen - wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Sachbeschädigung. Möglicherweise hilft der Polizei ein weiteres Detail. Denn die Täter hinterließen vor der Praxistür auch einen goldfarbenen Glückspanda, wie er zuletzt von der Firma Tchibo vertrieben wurde. Im Brustbereich des Pandas stand mit Stift in Druckbuchstaben geschrieben das Wort "Nihau".

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Das bedeutet "Hallo" auf Chinesisch. Wie aber passt der eigentlich Glück verheißende Panda zu einer Drohung? Möglicherweise haben der oder die Täter da einiges durcheinander gebracht. Winkende Glückskatzen werden nämlich immer wieder in Verbindung mit Schutzgelddrohungen der chinesischen Mafia gebracht. Vermutlich eine Legende, aber umso hartnäckiger hält sich das Gerücht. Gut möglich also, dass der Täter glaubte, mit dem "Gruß" seiner Drohung Nachdruck verleihen zu können.

In den vergangenen Tagen sind mehrere mutmaßlich aus der Nazi-Szene stammende Drohungen bekannt geworden. So erhielt am 24. Oktober eine Werbeagentur im Tal, die die Wahlkampagne der Grünen gestaltet hatte, einen Packen neonazistischer Propagandazettel zugeschickt - und nur Stunden später landete ein Schweinekopf vor der Tür der Agentur, häufig ein Element rechtsradikaler Einschüchterungsversuche. Dem Veranstalter der Kundgebung "Wehret den Anfängen!", Benjamin David, schickten Unbekannte nach einer Anti-AfD-Demonstration, die David mitorganisiert hatte, einen islamfeindlichen Drohbrief, in dem auf die Familie des Münchners angespielt wurde und der mit dem Satz endete: "Bis bald Kumpel". Auch in diesen beiden Fällen hat der Staatsschutz der Münchner Polizei Ermittlungen aufgenommen.

© SZ vom 07.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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