Deutsche Post:Briefporto soll im Frühjahr steigen

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Die Post darf die Preise für Briefe und Postkarten im Frühjahr voraussichtlich um 4,8 Prozent anheben.

(Foto: Arno Burgi/dpa)

Die Bundesnetzagentur will erlauben, dass Briefe und Karten 4,8 Prozent teurer werden. Doch die Post hofft auf noch höhere Preise für Briefmarken.

Von Benedikt Müller, Düsseldorf

Die Deutsche Post trägt nicht nur Briefe aus, sie erhält zuweilen auch selbst wichtige Kunde. So geschehen am Dienstag: Da hat die Bundesnetzagentur dem Konzern mitgeteilt, dass er die Preise für Briefe und Postkarten im Frühjahr erhöhen darf - und zwar voraussichtlich um 4,8 Prozent. Das neue Porto soll bis Ende 2021 gelten. Bei der Post hat man sich über die Botschaft der Regulierungsbehörde jedoch nicht gefreut. "Sollte dies die finale Entscheidung sein, wäre der Preiserhöhungsspielraum für die Laufzeit niedriger als erwartet", teilt der Konzern mit. Denn der Post schweben deutlich höhere Porti vor, aus mehreren Gründen.

Zuletzt durfte der Konzern die Preise Anfang 2016 erhöhen, auf 70 Cent je Standardbrief. Doch seien Löhne und Transportkosten mittlerweile gestiegen, argumentiert die Post. Zugleich verschicken die Kunden von Jahr zu Jahr weniger Briefe, da Mails und Handynachrichten die Schriftpost ersetzen. Der Konzern muss sein Netz samt Briefzentren und Zustellern aber dennoch finanzieren. Daher hofft die Post auf ein Porto von 80 Cent je Standardbrief oder mehr. Dieser Preis wäre im Ländervergleich noch immer durchschnittlich.

Welches Porto künftig auf den Briefmarken stehen wird, entscheidet sich in den nächsten Wochen. Der Konzern will der Netzagentur nun seine Sicht der Dinge erklären, im März könnte die Behörde die Prozentzahl endgültig beschließen. Dann darf die Post entscheiden, welche Porti wie stark steigen, etwa für den Standardbrief, die Postkarte oder den Großbrief. Schließlich genehmigt die Netzagentur die konkreten Preise. "Neue Briefporti können frühestens ab Anfang April gelten", sagt ein Behördensprecher. Noch laufe das Verfahren.

Die Post hätte die Preise gerne schon zum Jahreswechsel erhöht. Doch brauchte die Netzagentur mehr Zeit für die Prüfung. Denn der Konzern hat im vergangenen Sommer angekündigt, dass er die Kosten in der Brief- und Paketsparte senken und verbliebene Postbeamte in den Vorruhestand entlassen will. Derlei Kosten zieht die Netzagentur aber heran, wenn sie festlegt, wie stark das Porto steigen darf.

Hintergrund des Sparprogramms ist, dass sich die Post vorgenommen hat, den Betriebsgewinn bis zum Jahr 2020 auf fünf Milliarden Euro zu steigern. Damit man dieses Ziel erreichen könne, wären zusätzliche Sparmaßnahmen erforderlich, falls die Preise für Briefe und Postkarten tatsächlich nur um 4,8 Prozent steigen dürften, teilt der Konzern mit. An der Börse haben Postaktien am Dienstag zeitweise drei Prozent an Wert verloren. Das Unternehmen fordert nun von der Bundesregierung, die Regeln für Portoerhöhungen zu ändern - damit der Konzern schon vor Ende 2021 die nächste Steigerung beantragen könnte. Bis die Politik eine solche Reform beschließt, dürfte die Post freilich noch viele Briefe austragen.

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