Kommentar:Autofahrer, steigt um!

In Dachau muss sich noch viel tun, damit die Stadt für Fahrradfahrer attraktiv wird. Die Autofahrer müssen für eine Verkehrswende in die Pflicht genommen werden

Von Viktoria Großmann

Fahrradfahren muss selbstverständlich werden. Das ist der einzige Weg zu mehr Sicherheit. Jeder ist, wenn er das Auto verlässt, auch Fußgänger. Aber viel zu wenige sind auch mal Fahrradfahrer. Das bemerkt jeder Radler, der täglich zwischen Parkreihen und Fließverkehr beinahe eingequetscht wird. Es ist üblich, dass Autofahrer allenfalls im Abstand einer Handbreit an den Fahrradfahrern vorbeiziehen - was sie eigentlich nicht dürfen. Und vermutlich wissen sie gar nicht, wie extrem unangenehm das für einen ungeschützten Zweiradfahrer ist. Wem als Fahrradfahrer sein Leben lieb ist, der hält auch an grünen Ampeln an und vergewissert sich, ob die Rechtsabbieger ihn bemerkt haben. So ein Verhalten schützt, aber es ist schade, dass es überhaupt nötig ist.

Die gute Nachricht ist, dass ein Umdenken bereits eingesetzt hat. In Dachau sowohl in der Verwaltung wie auch in allen Stadtratsfraktionen. Auch der Landkreis engagiert sich. Beispielhaft ist dafür der einhellige Beschluss im Stadtrat zur Umgestaltung der Münchner Straße. Seither geht es dort Fahrradfahrern und Fußgängern besser. Autofahrer mögen sich mehr und mehr benachteiligt fühlen. Aber das sind sie nicht. Autofahrer sind immer im Vorteil, weil sie größer sind und stärker und schneller sowieso. Es bleibt jedem selbst überlassen, sich ein Auto in einer den engen Straßen und Parkhäusern angemessenen Größe zuzulegen.

Auch wenn Autofahrer es nicht gerne hören: Fahrradfahrer müssen mehr Platz und mehr Sicherheit auf den Straßen erhalten. Dachau ist bei allen Verbesserungen noch immer eine Autofahrerstadt. Fußgänger und Radfahrer können in Dachau an Ampeln warten, bis sie grau werden, während um sie herum der Autoverkehr rauscht. Ihre Wege sind schmal und häufig sanierungsbedürftig. Die Martin-Huber-Straße und teils die Mittermayerstraße liefern ein eklatantes Bild dieser Ungerechtigkeit zu Lasten der Fußgänger und Radler. Es ist dringend nötig, dass Autofahrer Verständnis zeigen. Am besten steigen sie selbst mal aufs Rad. Jetzt ist die perfekte Jahreszeit dafür.

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