Nach den Luftattacken in Saudi-Arabien:Trump droht mit neuen Iran-Sanktionen

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Als Reaktion auf die Drohnenangriffe kündigt der US-Präsident deutlich härtere Maßnahmen an. Washington und Riad geben Teheran die Schuld an der Attacke.

Von Dunja Ramadan, München

Nach den Luftangriffen auf saudische Ölanlagen am vergangenen Wochenende verschärfen die USA erneut den Ton gegen Iran. Am Mittwoch schrieb US-Präsident Donald Trump auf Twitter, er wolle die Sanktionen gegen Teheran "bedeutend verstärken". Er habe Finanzminister Steven Mnuchin angewiesen, dies in die Wege zu leiten. Anfang der Woche hatte er noch gesagt, man wolle mit einer Vergeltungsaktion warten, bis "definitive Beweise" vorliegen. Solche wollte ein saudischer Militärsprecher auf einer Pressekonferenz am Mittwoch präsentieren. Die Attacke sei "ohne jeden Zweifel von Iran unterstützt" worden und aus Norden erfolgt, sagte er - in dieser Richtung liegen Iran und Irak, nicht aber Jemen. Die dort kämpfende schiitische Huthi-Miliz hatte sich zu den Angriffen bekannt, am Mittwoch drohte sie zudem mit Angriffen auf die Vereinigten Arabischen Emirate. Zur Untermauerung seiner Vorwürfe präsentierte der saudische Militärsprecher Trümmerteile, die eine Verwicklung Irans belegen sollen. Auch US-Außenminister Mike Pompeo erhob vor einem Treffen mit dem Kronprinz und Verteidigungsminister Mohammad bin Salman in der saudischen Hafenstadt Dschidda ähnliche Vorwürfe und nannte die Attacken "einen kriegerischen Akt."

Teheran hat ähnliche Vorwürfe mehrmals zurückgewiesen. Präsident Hassan Rohani bezeichnete den Angriff am Mittwoch als "Warnung" der jemenitischen Rebellen an die Regierung in Riad. Saudi-Arabien solle daraus "Lehren" ziehen.

Sein Außenminister Jawad Zarif sagte am Mittwoch, die neuen Sanktionen zeigten, dass die USA "vorsätzlich auf die iranische Zivilbevölkerung" zielten. US-Regierungsvertretern zufolge gingen die Angriffe vom Südwesten Irans aus. Dabei seien "mehr als 20 Drohnen und mindestens zwölf Raketen" eingesetzt worden, wie US-Medien unter Berufung auf Regierungskreise berichten. Diese seien nicht über den Persischen Golf geschickt worden, sondern über einen Umweg durch den Luftraum Iraks und Kuwaits - was sich mit Riads Darstellung decken würde. In Dschidda wollte Pompeo "Bemühungen koordinieren, der iranischen Aggression in der Region entgegenzuwirken". Welche Haltung der am Mittwoch von Trump neu ernannte Nationale Sicherheitsberater Robert O'Brien in der Iran-Frage einnimmt, ist nicht bekannt. Bereits vor dem Treffen gab das Verteidigungsministerium in Riad bekannt, dass es sich der US-geführten Koalition für maritime Sicherheit anschließe, die Handelsschiffe im Persischen Golf schützen soll. Unterdessen haben die UN ein Expertenteam zur Untersuchung der Vorfälle in das Königreich geschickt. Die Fachleute hätten ihre Reise bereits angetreten, sagte UN-Generalsekretär António Guterres am Mittwoch. Auch Frankreich kündigte die Entsendung von Experten an, um bei den Ermittlungen zu helfen, Riad habe darum gebeten. Die Bundesregierung will mit Frankreich und Großbritannien zu einer gemeinsamen Bewertung der Anschläge kommen. Am Mittwoch verlängerte Berlin den Stopp von Rüstungsexporten nach Saudi-Arabien um sechs Monate.

© SZ vom 19.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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