Alling:Wind und Sonne nutzen

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Der Landratskandidat der Grünen, Jan Halbauer, diskutiert in Alling über Energiethemen. (Foto: Mattias F. Döring)

Grüne Liste Alling diskutiert über erneuerbare Energien

Von Manfred Amann, Alling

Herausfinden, was für die Energiewende und für den Klimaschutz in der Gemeinde Alling machbar ist und die Bürger für die Umsetzung entsprechender Maßnahmen gewinnen, wünscht sich Diplomingenieur Ulrich Schimmel als Schwerpunktaufgabe für den neuen Gemeinderat. Auf einer Wahlveranstaltung der erstmals bei Kommunalwahlen antretenden "Grüne Liste Alling" gab der Projektmanager und Geschäftsführer der Gemeinschafts-Photovoltaikanlage (PV) auf dem Allinger Bürgerhaus einen Überblick über Möglichkeiten für Haus- und Grundbesitzer, zum Beispiel durch neue Heizanlagen, PV auf dem Dach oder neue Fenster einen Beitrag zur Energiewende zu leisten, und wie jeder einzelne Bürger aktiv mithelfen kann, wenn er öfter auf das Auto verzichtet.

Ulrich Schimmel bewirbt sich ebenso um einen Sitz im Allinger Gemeinderat wie Sascha Ackermann, der als Sachverständiger für Windenergieanlagen und PV im Gastraum der "Alpaka Beach" aufzeigte, dass in der Gemeinde "so viel Potenzial für PV-Anlagen vorhanden" ist, dass viel mehr Strom erzeugt werden könnte, wie in Alling verbraucht wird und sich die Investition auch bezahlt macht. Diese Ansicht teilt auch Martin Handke aus Grafrath. Der selbständige Energieberater rechnete unter anderem vor, dass eine PV-Anlage mit zwölf Modulen den Strombedarf einer dreiköpfigen Familie deckt und letztlich eine Rendite von mindestens drei Prozent zu erwarten ist. "PV und Windkraft gehören zusammen, im Winterhalbjahr haben wir mehr Wind als in den Sommermonaten, in denen die Sonnennutzung mehr Ertrag bringt", sagte Handke.

Der Energieberater warf den Politikern vor, die Energiewende nicht konsequent anzustreben. "Statt dem Ausbau der Stromversorgung durch erneuerbare Energien Vorrang einzuräumen, setzt die Regierung auf zusätzliche Gas-Kraftwerke um die Energiezufuhr sichern zu können und schütze massenweise so genannte systemrelevante Groß-Heizanlagen und Gewerbebetriebe, die als CO₂-Schleudern gelten". Laut Ackermann könnte man auf dem Gemeindegebiet von Alling wenigstens zwei Windräder erfolgreich betreiben. Laut Windatlas sind in einer Höhe von 160 Metern genügend Luftbewegungen vorhanden. Ein Standort wäre nördlich von Biburg denkbar und ein weiterer südlich von Alling.

SPD-Gemeinderat Hubert Winkler erinnerte daraufhin daran, dass beide Standorte vor Erlass der 10-H-Regelung (zehnfache Nabenhöhe Abstand von der Wohnbebauung) diskutiert worden seien. Außerdem sei der Biburger Standort wegen seiner Nähe zum geophysikalischen Institut gestrichen worden. Wie Ackermann weiter ausführte, könnte Alling mit der Nachbarkommune Gilching dennoch eine Windkraftanlage - "am besten als Bürgeranlage" - errichten. "Man muss es nur wollen und anpacken", meinte dazu Schimmel und richtete an alle Politiker den Appell, vorhandene Chancen zu nutzen. Winkler brachte zudem ein, dass im Allinger Gemeinderat vor einigen Jahren auch über zwei Anträge für größere Flächen-PV-Anlagen an der B 2 befürwortet worden seien, daraus aber nichts geworden sei, weil die Einspeisevergütung drastisch abgesenkt worden sei. "Da könnte man doch erneut ansetzen", meinte dazu Ackermann, die Module seien heute effizienter und deutlich billiger. Überdies gebe es heutzutage Systeme, die nebenher auch eine landwirtschaftliche Nutzung des Geländes zuließen.

Bezirksrat Jan Halbauer würdigte das Engagement der Allinger "Fachkompetenz, die nach ihrem Einzug in den Gemeinderat sicher einiges bewegen" werde. Man müsse auf allen politischen Ebenen mit Nachdruck die Energiewende ansteuern, um die Folgen des Klimawandels abzumildern, fordert der Landratskandidat der Grünen.

© SZ vom 18.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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