Anschläge in Hanau:Wir Ungeschützten

Künstler, Schriftsteller, Schauspieler und Intellektuelle fühlen nach den rassistischen Morden die alte Angst und eine neue Wut. Außerdem stellen sie ein paar Forderungen - an Politik, Polizei und alle anderen Menschen in Deutschland.

Jeden Tag Angst

Aras Ören wird 70

Der Schriftsteller Aras Ören.

(Foto: Tim Brakemeier/dpa)

Die Kugeln des Attentäters treffen auch mich und sie treffen uns alle. Sie treffen auch unsere Demokratie. Aber überrascht bin ich nicht. Ich wurde nicht in Deutschland geboren, lebe aber seit 50 Jahren hier, und trotzdem habe ich seit ungefähr 2015, seit dem sagenhaften Aufstieg der Rechten, jeden Tag Angst, sobald ich das Haus verlasse. Angst davor, auf der Straße angegriffen zu werden, Angst vor Übergriffen, vor plötzlichen Faustschlägen. Damit rechne ich im Grunde jeden Moment. Diese Angst ist in den letzten Jahren stärker geworden. Verbale Übergriffe hat es immer gegeben, aber seit den Morden des NSU hat sich die Lage geändert. Heute rechne ich jederzeit damit, körperlich angegriffen zu werden.

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A woman holds a candle to commemorate the victims of a shooting, by the Brothers Grimm monument in Hanau

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