Coronavirus:Spahn will Schnelltests für alle

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Ministerpraesident des Saarlandes, Tobias Hans (CDU), besuchen das U

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans besuchen das Universitätsklinikums des Saarlandes.

(Foto: Xander Heinl/photothek.net via www.imago-images.de/imago images/photothek)

Von März an sollen jedem Bürger kostenlose Angebote zur Verfügung stehen. Zunächst darf nur geschultes Personal etwa in Apotheken die Proben nehmen.

Von Rainer Stadler

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will von März an allen Bürgern kostenlose Corona-Schnelltests anbieten. So soll verhindert werden, dass sich das Virus in der Bevölkerung wieder rasch ausbreitet, wenn die Beschränkungen des öffentlichen Lebens gelockert werden. Die Tests seien mittlerweile "ausreichend am Markt verfügbar", teilte Spahn auf Twitter mit.

Geplant sei, dass Kommunen zunächst "Testzentren oder Apotheken mit solchen Angeboten beauftragen", die Kosten übernimmt der Bund. Auch Selbsttests, für die kein geschultes Personal erforderlich ist, sollen dann möglichst bald verstärkt zum Einsatz kommen. Sie könnten laut Spahn "zu einem sicheren Alltag beitragen, gerade auch in Schulen und Kitas". Die Zulassung der Tests durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) stehe kurz bevor, das Bundesgesundheitsministerium verhandle mit mehreren Herstellern. Es geht dabei unter anderem um sogenannte Speichel- oder Gurgeltests.

Antigen-Tests sind insbesondere geeignet, eine hohe Virenlast nachzuweisen

Seit Herbst vergangenen Jahres kommen Antigen-Schnelltests vor allem in Pflegeheimen und Kliniken zum Einsatz. Die Proben werden dort in der Regel von geschultem Personal entnommen und müssen zur Auswertung nicht in ein Labor geschickt werden. Nach zwanzig bis dreißig Minuten steht das Ergebnis fest. Antigen-Tests sind insbesondere geeignet, eine hohe Virenlast nachzuweisen, sie gelten allerdings als weniger genau als die üblicherweise genutzten PCR-Tests. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) muss ein positives Ergebnis eines Schnelltests mit einem PCR-Test bestätigt werden.

Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt warnt deshalb vor einer Scheinsicherheit negativer Schnelltests, die zu einem sorglosen Umgang mit den Gefahren des Virus verleiten könnten. Ute Teichert, Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, sieht durchaus Vorteile in Schnelltests, die Laien selbst vornehmen können. Sie ermöglichten den Menschen, sich während der Pandemie freier zu bewegen. Es müsse allerdings geregelt werden, was im Falle eines positiven Testergebnisses passiere. Teichert fordert klare Vorgaben, etwa dass sich Betroffene in Quarantäne begeben und das Gesundheitsamt informieren müssen.

In Österreich werden Antigen-Schnelltests bereits in Schulen verwendet. Deutschland strebt nun ein ähnliches Vorgehen an. Die Öffnung von Grundschulen und Kitas hat in dieser Woche begonnen, auch für Schüler in Abschlussklassen findet wieder Präsenzunterricht statt. Die übrigen Klassen sollen in den kommenden Wochen folgen. Angesichts der schleppenden Impfkampagne in Deutschland sehen Experten im flächendeckenden Einsatz der Schnelltests den einzigen Weg aus dem Lockdown - ohne dass die gesenkten Infektionszahlen wieder ansteigen.

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