EU-Kommission:Auf der Suche nach dem richtigen Ton

Ursula von der Leyen spricht nicht von Fehlern, sondern von "Lernkurven". Na gut.

Von Thomas Kirchner

Der Brüsseler Jargon kennt viele Ausdrücke für das Ziel, etwas, das bisher langsam ablief, künftig schneller zu machen: Man sagt dann, man werde besser koordinieren, synchronisieren, updaten, fasttracken oder streamlinen. Diese und andere wolkige Begriffe kamen zum Einsatz, als die EU-Kommission am Mittwoch darlegte, welche Lehren sie aus ihren Fehleinschätzungen und falschen Entscheidungen bei der Beschaffung von Impfstoff ziehen möchte.

Nicht dass Präsidentin von der Leyen Fehler eingestanden und bedauert hätte. Sie sprach lieber von "Herausforderungen" und "Lernkurven". Im Übrigen habe die EU auch Grund zu feiern und dürfe durchaus ein bisschen stolz sein auf sich. Ob das der richtige Ton ist, um sehr viel verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen?

Die EU will die Früherkennung von Virus-Mutanten nun beschleunigen, sie will entsprechende Studien fördern, die Zulassung verbesserter Impfstoffe straffen, und sie will sicherstellen, dass die Hersteller genügend Produktionskapazitäten haben. Alles sinnvoll, alles auch ein bisschen spät. Aber besser als gar nicht. Es gibt nun mal keinen schlaueren Weg als ein gemeinsames europäisches Vorgehen. Nationale Alleingänge, Egoismus und Streitereien hätten Europa noch weitaus mehr geschadet.

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