1965, im letzten Jahr des Zweiten Vatikanischen Konzils, sucht Papst Paul VI. das Gespräch mit Hans Küng. Der Theologe, ein Schuhmacherssohn aus Sursee in der Schweiz, hat aufsehenerregende Bücher geschrieben, deren Auflage in die Hunderttausende gehen. Sein Thema ist die Reform der katholischen Kirche: Ist der Unfehlbarkeitsanspruch des Papstes noch zeitgemäß? Die hierarchische Verfassung, die Ehelosigkeit der Priester? Wie könnten die katholische und die evangelische Kirche zueinander kommen? Küngs Fragen sind die Fragen vieler Gläubigen. Der Bischof von Rottenburg hat ihn, der seit 1960 in Tübingen lehrt, zum Berater fürs Zweite Vatikanische Konzil gemacht. Seit 1957 gibt es aber auch eine Akte über den streitbaren Theologen in der Glaubenskongregation.
Trauer um Hans Küng:Der fromme Rebell
Er schrieb über die Reform seiner Kirche und den Dialog der Religionen, er stritt mit den Päpsten, die ihn abstraften, und er stellte die Fragen, die sich viele Gläubige stellen. Zum Tod des Tübinger Theologen Hans Küng.
Von Matthias Drobinski, Frankfurt
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