Wahlkampf in Präsenz:Drei Frauen für den Wahlkreis

Wahlkampf in Präsenz: Im Juli geht es beim Kreisrätinnentreffen um das Thema Frauen in der Politik. Dazu haben sie die drei Bundestagskandidatinnen Katrin Staffler (CSU, Mitte), Beate Walter-Rosenheimer (Grüne, links) und Susanne Droth (FW, rechts) eingeladen.

Im Juli geht es beim Kreisrätinnentreffen um das Thema Frauen in der Politik. Dazu haben sie die drei Bundestagskandidatinnen Katrin Staffler (CSU, Mitte), Beate Walter-Rosenheimer (Grüne, links) und Susanne Droth (FW, rechts) eingeladen.

(Foto: Toni Heigl)

Bei einem "Ladies Talk", zu dem die Dachauer Kreisrätinnen eingeladen haben, diskutieren die Bundestagskandidatinnen Katrin Staffler, Beate Walter-Rosenheimer und Susanne Droth über Frauen in der Politik

Von Viktoria Hausmann, Dachau

Die Stühle im Erchana-Saal des Ludwig-Thoma-Hauses stehen extra weit auseinander, damit die vierzig angemeldeten Besucherinnen genug Platz haben. Und ja, tatsächlich sind bis auf eine Ausnahme - ein Mitarbeiter, der sich um den Facebook-Livestream und die Technik kümmert - ausschließlich Frauen anwesend: Die Dachauer Kreisrätinnen haben nämlich zu einem "Ladies Talk" mit den Bundestagskandidatinnen geladen: Für den Wahlkreis Dachau/Fürstenfeldbruck treten im September erneut die Bundestagsabgeordneten Katrin Staffler (CSU) und Beate Walter-Rosenheimer (Grünen) an. Die Dritte in der Runde ist Susanne Droth von den Freien Wählern, die dieses Jahr zum ersten Mal für den Bundestag kandidiert.

Die Moderation teilen sich an diesem Abend die Dachauer Kreisrätinnen Stephanie Burgmaier (CSU) und Marese Hoffmann (Grüne). Nach einer kurzen Begrüßung der Gäste - oder "Gästinnen", wie Hoffmann sagt - geht die Talkrunde los. Das übergeordnete Thema des Abends liegt auf der Hand: Frauen in der Politik, aber auch deren Abwesenheit, und die Frage: Was wäre anders, wenn mehr Politikerinnen im Bundestag säßen? Aktuell liegt der Frauenanteil nämlich bei gerade einmal 31,2 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit 1998.

Für die Grünen-Bundestagsabgeordnete Beate Walter Rosenheimer ist klar, mehr Frauen in der Politik hieße, auch besseres Klima. "Für Frauen würde sich dann viel ändern." Denn Frauen würden viel weniger zum Klimawandel beitragen als Männer, sagt Walter-Rosenheimer. Ihre CSU-Kollegin im Bundestag, Katrin Staffler, findet, dass nicht nur die Politik mehr Frauen gebrauchen könnte: "Frauen haben oft einen ganz anderen Blick auf wichtige Themen als Männer", sagt Staffler. Da möglichst viele verschiedene Blickwinkel vieles besser machten, könne man in der Politik und auch überall sonst mehr Frauen brauchen.

Susanne Droth pflichtet ihr bei: "Frauen haben mehr Sozialkompetenz als Männer. Sie dominieren deshalb häufig in anderen Berufen, die weniger wertgeschätzt werden", erklärt die Fürstenfeldbrucker Gastronomin, die laut eigenen Angaben, in ihrem Lokal "jeden Tag Bürgersprechstunde hat". Man fände zum Beispiel überdurchschnittliche viele Frauen in der Pflege, an Schulen und in der Kinderbetreuung. "Wenn mehr Menschen aus diesen Berufsgruppen in die Politik gehen würden, würde das die Politik nachhaltig verändern," ist Droth überzeugt.

Moderatorin Burgmaier hakt prompt nach. Was müsste sich für Frauen dafür beim Thema Kinderbetreuung und Elternzeit ändern? Für Droth ist das ganz eindeutig: "Man sollte Müttern alle Chancen bei der Arbeit geben. Egal, ob sie ihre Kinder zu Hause betreuen oder in eine Kinderbetreuung geben wollen." Kinderbetreuung nütze nämlich auch den Arbeitgebern, dafür müssten die Kinder aber optimal versorgt werden. Staffler sieht das Problem im Fachkräftemangel bei den Kindertagesstätten, das könne der Bund auch nicht mit Geld lösen. Vielmehr müsse man das Ansehen dieser Berufe steigern. "Eine Lösung könnten außerdem flexiblere Arbeitszeiten für beide Eltern sein," erklärt die gelernte Bio-Chemikerin. Die Vierfach-Mutter Beate Walter-Rosenheimer sieht vor allem ein großes Qualitätsproblem bei der staatlichen Kinderbetreuung: "Möglichst viele Kinder einfach irgendwo unterzubringen, ist Quatsch," erklärt die studierte Psychologin. Außerdem müsste man mehr Väter aktiver in die Elternzeit einbinden. Diese nähmen nämlich oft einfach zwei Monate "Babyurlaub", in dem sie nichts machten.

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