Klimaschutz:Audi-Chef wirbt für Verbrenner-Aus

Das Aachener Kolloquium ist in der Automobilbranche so etwas wie das Hochamt der Motoren-Ingenieure: Seit Jahrzehnten werden hier die Errungenschaften der Ingenieure diskutiert und auch gefeiert. Die Ausrichter: Technikinstitute der RWTH Aachen. Die Inhalte bislang: die stärksten und effizientesten Benzin- und Dieselmotoren.

Ausgerechnet in diesem Umfeld hat nun Audi-Chef Markus Duesmann eine radikale Abkehr von eben jener Technik gefordert: "Kohle, Erdöl und Erdgas wirken auf unsere Gesellschaft wie Drogen", sagte er laut Redemanuskript am Dienstag in Aachen. "Sie sind leicht zu haben, machen extrem abhängig und den Schaden, den sie uns zufügen, merken wir erst, wenn der Rausch vorbei ist." Insofern gelte es nun, so Duesmann, "gemeinsam mutig" zu sein: "Nehmen wir uns zum Beispiel als Ziel vor, dass wir bis 2040 vollständig auf fossile Energieträger verzichten." Audi hat in diesem Jahr die völlige Abkehr von der Benzin- und Dieseltechnik verkündet: Ab 2026 werden keine neuen Verbrenner mehr vorgestellt und von Anfang der 2030er-Jahre an werden ausschließlich Batterieautos verkauft werden.

Ein Ansatz, der sich in der ganzen Industrie durchsetzen sollte, um das Klima bestmöglich zu schonen, warb Duesmann jetzt in Aachen. Damit dürfte er auch ein deutliches Signal nach Berlin senden, wo in den kommenden Wochen die Parteien um ein Koalitionsprogramm ringen werden und etwa die FDP noch stark auf der sogenannten "Technologieoffenheit" beharrt. Diese diskutierten Alternativen zu reinen Batterieautos seien weit weniger hilfreich beim Klimaschutz, warnte der Audi-Chef, der selbst Maschinenbauer ist: Ein Elektromotor sei fünfmal so effizient wie ein Verbrennungsmotor, der mit synthetischen Kraftstoffen betrieben werde.

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