Weltwirtschaftsforum:Die Zahl der Milliardäre steigt - trotz Corona-Krise

Weltwirtschaftsforum: Krise? Welche Krise? Luxusyachten vor Saint-Tropez.

Krise? Welche Krise? Luxusyachten vor Saint-Tropez.

(Foto: Robert Harding/imago images)

Laut Oxfam gibt es weltweit 2668 Milliardäre, 570 mehr als noch 2020. Ihnen gehört ein immer größerer Teil der weltweiten Wirtschaftsleistung. Die Organisation fordert nun höhere Steuern für Konzerne und Superreiche.

Oxfam fordert anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos höhere Steuern für Konzerne und Superreiche, um mit den Einnahmen Krisenfolgen abzufedern und soziale Sicherungssysteme zu stärken. Die wirtschaftlichen Folgen der anhaltenden Covid-19-Pandemie und steigende Preise für Energie und Lebensmittel befeuerten Armut und soziale Ungleichheit, beklagt die Organisation in einem Bericht.

Während mehr als eine Viertelmilliarde Menschen in diesem Jahr in extreme Armut zu geraten drohten, machten Konzerne und die dahinterstehenden Superreichen gigantische Gewinne, heißt es in der Studie "Profiting from Pain". Der Bericht illustriert anhand ausgewählter Beispiele, wie Krisengewinne und zunehmende soziale Ungleichheit Hand in Hand gehen.

So sei die Zahl der Milliardärinnen und Milliardäre seit 2020 um mehr als 570 auf 2668 gewachsen - Corona zum Trotz. Zusammen verfügten diese Superreichen über ein Vermögen von 12,7 Billionen Dollar. Allein während der Pandemie sei es um 42 Prozent gewachsen und entspreche nun 13,9 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Um die Jahrtausendwende vereinigten die Milliardäre erst 4,4 Prozent des weltweiten Reichtums auf sich.

"Es ist nicht hinnehmbar, dass Konzerne und die dahinterstehenden Milliardärinnen und Milliardäre Rekordgewinne einfahren, während Millionen Menschen Mahlzeiten ausfallen lassen müssen, die Heizung abdrehen, mit ihren Rechnungen im Rückstand sind und sich fragen, was sie als Nächstes tun können, um zu überleben", sagte Manuel Schmitt, Referent für soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland.

Regierungen müssten daher dringend gegensteuern und Konzerne und Superreiche in die gesellschaftliche Pflicht nehmen, um die fatalen Auswirkungen der sich gegenseitig verstärkenden Krisen abzufedern. In Deutschland müsse die Vermögensteuer wiedereingeführt werden. Außerdem sei eine einmalige Abgabe auf sehr hohe Vermögen und eine Übergewinnsteuer für Konzerne angesagt.

In dem Schweizer Alpenort Davos treffen sich seit diesem Montag fast 2500 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um über Lösungen für internationale Probleme zu diskutieren. Dabei geht es immer auch um die Balance zwischen wirtschaftlichem Profit und sozialer Gerechtigkeit. Die Tagung steht in diesem Jahr unter dem Motto "Geschichte an einem Wendepunkt: Regierungspolitik und Geschäftsstrategien".

Zur SZ-Startseite

SZ PlusWeltwirtschaft
:"Wir brauchen einen Marshallplan für die Ukraine"

Børge Brende ist Präsident des Weltwirtschaftsforums. Er erklärt, warum die Veranstaltung gerade in diesen Zeiten sein muss, und will eine internationale Hilfsaktion für die Ukraine organisieren.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: